05.02.14 - Deportiert ins Ghetto
Neue Ausstellung im Foyer behandelt die Geschichte der deportierten Neusser Juden
Das Neusser Stadtarchiv präsentiert im Foyer des Rathauses ab sofort die Ausstellung „Deportiert ins Ghetto. Die Deportationen aus dem Rheinland im Herbst 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź)“. Von den Städten Düsseldorf und Köln aus wurden während der NS-Zeit insgesamt 3.014 Juden der gesamten Region in das Ghetto von Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Unter ihnen waren auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Neuss. Keiner kehrte zurück. Die Ausstellung befasst sich mit der Geschichte dieser Menschen, mit ihrer Zeit vor der Verschleppung und schwerpunktmäßig mit dem Leben im Ghetto. Bereits auf dem Ankündigungsplakat ist eine junge Frau aus Neuss zu sehen: Helga Vogelsang, geborene Neuburg, die noch wenige Tage vor ihrer Deportation im Rathaus heiratete. „Über die Ausstellung kamen wir an sehr viel Material, dass uns bislang noch nicht bekannt war“, so der Leiter des Neusser Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf. Darunter ein Schreiben des damaligen Neusser Oberbürgermeisters, Wilhelm Tödtmann, an die Gestapo, in dem die „Evakuierung“ von Neusser Juden und deren beschlagnahmtes Vermögen festgehalten wird.
Es handelt sich um eine (Wander-)Ausstellung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW, erarbeitet von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln in Kooperation mit dem staatlichen Archiv in Łodz, die auf Vermittlung des Stadtarchivs Neuss bis 21. Februar 2014 gezeigt wird. „Ich bin sehr froh, dass es Herr Dr. Metzdorf geschafft hat, diese eindrucksvolle Ausstellung nach Neuss zu holen“, so Beigeordnete Dr. Christiane Zangs.
Öffentliche Führungen finden am Dienstag, 11. Februar, und Donnerstag, 20. Februar 2014, jeweils um 18 Uhr statt. Führun-gen für Gruppen können über das Stadtarchiv unter 02131/904250 oder stadtarchiv@stadt.neuss.de gebucht werden. Eine Begleitbroschüre zur Ausstellung kann zum Preis von zehn Euro im Stadtarchiv erworben werden.