15.05.2014 - Sammeln verbindet!
In jedem Jahr steht der Internationale...
... Museumstag, an dem sich Museen in aller Welt der Öffentlichkeit vorstellen, unter einem besonderen Motto: „Sammeln verbindet – Museum collections make connections“. Das Rheinische Schützenmuseum mit Joseph-Lange-Schützenarchiv ist auch wieder mit dabei: So werden um 14 Uhr im Rahmen einer Themenführung einige besondere Objekte vorgestellt und die Wege, wie diese ins Museum gekommen sind, beschrieben. Denn neben Schenkungen und Leihgaben hat das Museum Dinge geerbt, als Fundstücke überreicht bekommen, wieder entdeckt oder vor der Vernichtung gerettet. Aber auch von ominösen Begebenheiten weiß Museumsleiterin Dr. Britta Spies zu berichten. Beispielsweise von einem anonymen Paket, gefüllt mit Schützenorden, welches irgendwann vor der Tür des Schützenmuseums stand. Der Neusser Bürger-Schützen-Verein, der in der Stiftung, die das Museum trägt, vertreten ist, hilft in ganz besonderer Weise und stellt auch immer wieder außergewöhnliche Stücke zur Verfügung. Eine jetzt vom stellvertretendem Neusser Bürgermeister Thomas Nickel, der nicht nur Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins, sondern auch Vorsitzender der Stiftung Rheinisches Schützenmuseum Neuss mit Joseph-Lange-Schützenarchiv ist, übergebene Schenkung umfasst einige historische Schützenfestplakate, verschiedene Objekte aus dem Nachlass des Schützenkönigs 1929/30, Heinrich Tives, sowie einen Pokal vom 14. Deutschen Bundesschießen in Hannover im Jahr 1903. In einer weiteren Führung um 15.15 Uhr wird der äußere Rahmen der Sammlung, das Ausstellungsgebäude Haus Rottels mit seiner langen, wechselvollen Geschichte, die sich bis ins Jahr 1820 zurückverfolgen lässt, vorgestellt. Für Familien mit Kindern wird von 11 bis 17 Uhr eine „Zeitreise“ durch das Museum angeboten, bei der einige Fragen beantwortet werden müssen. „Wer gut aufpasst, auf den wartet dann eine kleine Überraschung“, so Britta Spies. Während der Öffnungszeit von 11 bis 17 Uhr ist zudem der Besuch der Dauerausstellung und der aktuellen Studioausstellung zum Thema „Frauen im Schützenwesen“ möglich. „Auch wer nichts abzugeben hat, ist am Sonntag herzlich zu einem Besuch ins Schützenmuseum eingeladen“, betont Spies. Der Eintritt ins Museum und die Teilnahme an den Veranstaltungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung am Sonntag bietet ferner Gelegenheit, Bilanz zu ziehen: „Mit der offiziellen Öffnung des Schützenmuseums im Jahr 2004 wollten wir sicherstellen, dass kein Material verloren geht“, sagt Thomas Nickel. Gerade 200 Objekte, vor allem aus dem Besitz des Neusser Bürger-Schützen-Vereins, konnten den Besuchern und Besucherinnen zunächst im neuen Museum in Haus Rottels präsentiert werden. Joseph Lange, der Mitinitiator des Hauses, hatte zwar eine umfangreiche archivalische Sammlung angelegt, für das Sammeln von dreidimensionalen Objekten fehlte ihm jedoch der Platz. Mit der Gründung des Schützenmuseums änderte sich dies: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses gingen damals an die Öffentlichkeit und baten um Unterstützung beim Aufbau der Sammlung und der Einrichtung der Dauerausstellung. Der Erfolg dieser Aktion ist heute für jeden sichtbar, der das Museum besucht: Inzwischen sind die Ausstellungsräume in beiden Etagen des Hauses mit Ausstellungsstücken rund um das Thema Schützenwesen gefüllt. Schützen und Nicht-Schützen haben Uniformen, Orden, Pokale, Bilder, Königsketten und Ballkleider zur Verfügung gestellt. Sie haben sich von Erinnerungsstücken und Familienerbstücken getrennt und diesen im Museum eine neue Heimat gegeben. Die anfänglich 200 Objekte sind inzwischen zu einer Sammlung von 4.500 Stück angewachsen. Die Sammlung des Schützenarchivs, die von Anfang an wesentlich umfangreicher war, konnte in ähnlicher Weise ausgebaut werden. Hinzugekommen sind auch neue Themen und Aufgaben: „Die Kommunikation der Schützen läuft mittlerweile sehr viel über digitale Kanäle wie Emails, Blogs oder Facebook. Mit der Archivierung und Abbildung dieser Medien müssen wir uns zukünftig verstärkt auseinandersetzen“, so der Leiter des Museumsarchivs, Dr. Christian Frommert.
Die Sammlung zeigt auch, dass das Museum inzwischen über Neuss hinaus bekannt ist. So finden sich im Bestand nicht nur Objekte aus der wichtigsten Schützenstadt, sondern aus dem gesamten Rheinland: aus Wuppertal, Leverkusen, Tönisberg, Mönchengladbach, Neuwied oder Düsseldorf. Die Bilanz, zu der der Museumstag Anlass gibt, ist jedoch nur eine Zwischenbilanz, denn das Museum sammelt weiter! So hat sich beispielsweise am kommenden Sonntag ein Schützenzug aus Gustorf angesagt, der der Museumsleiterin Dr. Britta Spies eine Königskette übergeben wird.
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