23.06.2014 - swn kommen gut durch Energiewende
Hoher Umsatz und stabiler Gewinn
Mit einem Umsatz von 220 Millionen Euro (2012: 216 Mio Euro) haben die Stadtwerke Neuss im Geschäftsjahr 2013 einen neuen Höchstwert erreicht. Der Jahresüberschuss nach Steuern und nach Ausschüt-tung an die Minderheitsgesellschafter beträgt rund 6,1 Millionen Euro (2012: 6,4 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss 2013 liegt rund 2,5 Millionen Euro über dem Planansatz. „Auch das zurückliegende Jahr war für die gesamte Energiebranche wieder von schwierigen Markt- und Wettbe-werbsbedingungen geprägt. Gerade die Betreiber von konventionellen Kraftwerken, auch unter den Stadtwerken, haben dies erneut zu spüren bekommen. Uns kommen nun unsere früheren Entscheidungen, nicht selber in konventionelle Erzeugungskapazitäten zu investieren, zu Gute“, erklärte Heinz Runde, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss bei der Vorstellung des Jahresergebnisses. „Der Wettbewerb auf den Energiemärkten wird mit extremer Härte geführt. Viele Marktteilnehmer, mitunter auch Stadtwerke, bedienen sich dabei vertrieblicher Handelspraktiken, die ganz klar wettbewerbswidrig sind. Hiergegen werden wir auch weiterhin mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen. Denn hier sollen Kunden bewusst zu ihrem und unserem unternehmerischen Schaden getäuscht und hinters Licht geführt werden“, ergänzt swn-Geschäftsführer-Kollege Stephan Lommetz. Wiederholt hatten 2013 vertriebliche Mitarbeiter anderen Energielieferanten an der Haustür und auch am Telefon angegeben, im Auftrag der Stadtwerke Neuss tätig zu sein.
Die Investitionen der swn im Jahr 2013 betrugen rund 14,7 Millionen Euro. Hinzu kamen rund eine Million Euro Zukunftsinvestitionen in Form von Beteiligungen an Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr 476 Mitarbeiter (2012: 473 Mitarbeiter).
Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahres-überschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissporthalle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2013 eine Wertschöp-fung für die Stadt von 24,8 Millionen Euro“, so Stephan Lommetz.
swn setzen Entwicklungsprozess fort
Die Stadtwerke Neuss haben 2013 ihre Entwicklung zu ei-nem lokalen Infrastrukturkonzern konsequent fortgesetzt.
„Uns wird auch in den kommenden Jahren die Aufgabe zukommen, weitere kommunale Aufgaben in den swn-Konzern zu integrieren und diese durch die Stadtwerke zu steuern. Vorbild sind hier die Erfolge durch die Übernahme der Freizeit- und Bäderlandschaft in der Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE). Auch die Integration der Stadtentwässerung in die InfraStruktur Neuss AöR (ISN) trägt bereits erste Früchte. Im neu geschaffenen Eigenbetriebs Tiefbaumanagement (TBM) treten wir jetzt in die Optimierungsphase ein“, gibt swn-Geschäftsführer Frank Gensler den weiteren Entwicklungsprozess vor. Derzeit, sondiere die Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss GmbH, die personenidentisch mit dem Vorstand der ISN und der Betriebsleitung des TBM ist, Lösungen, um die Integration der Bereich auch räumlich zu optimieren.
swn haben Energieerzeugung zum Geschäftsfeld entwi-ckelt
Der einstmals reine Versorger ist inzwischen der lokale Wegbereiter für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Hierfür steht eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende vor Ort. Neben dem direkten Betrieb von zwei großen Photovoltaikanlagen in Neuss sowie der Ein-speisung von Bio-Erdgas haben die swn die Planung zum Bau und Betrieb von zwei Windenergieanlagen auf Neusser Stadtgebiet bei Hoisten weiter vorangetrieben. Das Projekt befindet sich derzeit im Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.
Zusätzlich haben die Stadtwerke ihre Beteiligungen an der regenerativen Stromerzeugung über die Gesellschaften Thüga Erneuerbare Energien und Green Gecco im zurück-liegenden Jahr beibehalten. Insgesamt verfügen diese Ge-sellschaften inzwischen in Deutschland und in Schottland über Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 284 Megawatt. „Die regenerativen Eigenenergieerzeugung sehen wir auch für die Zukunft ein wichtiges Geschäftsfeld für unser Unternehmen. Dieses ist allerdings auch sehr kapitalintensiv“, so swn-Geschäftsführer Stephan Lommetz. Bis zum Jahresende 2013 haben die Stadtwerke Neuss insgesamt 10,5 Millionen Euro in Projekte im Bereich erneuerbare Energien investiert.
Weichen für „Stromnetz Neuss“ gestellt
Die sichere Versorgung der Stadt Neuss mit elektrischer Energie ist ab dem 1.1.2014 für die kommenden 20 Jahre gewährleistet. Ein entsprechender Konzessionsvertrag wur-de im Dezember 2013 unterzeichnet. Nach Abschluss des Konzessionsvertrages mit der Stadt haben die Stadtwerke Neuss ein weiteres Vertragswerk abgeschlossen. Für den Betrieb des Stromnetzes in Neuss haben die swn erfolgreich ein Pachtkooperationsmodell mit der RWE Deutschland AG verhandelt. Die Stadtwerke nehmen dabei die Rolle des Auftraggebers ein. Die insgesamt fünf Einzelverträge habe jeweils eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren. Die bei der RWE Deutschland verbleibenden Aufgaben als Netzbetreiber werden unmittelbar durch die Westnetz GmbH, eine 100prozentige RWE-Tochter, gesteuert. „Die Kooperationsverträge mit unserem Partner RWE garantieren eine maximale Sicherheit für das Neusser Stromnetz und sie stehen für Kontinuität. Gleichzeitig steigt der Einfluss der Stadtwerke auf das Neusser Netz. Das zwischen uns und dem RWE vereinbarte Optionsmodell bietet uns die Möglichkeit in den kommenden Jahren sukzessive Aufgaben im Betriebsbereich zu übernehmen und in Eigenregie durchzuführen“, zeigt sich Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz Runde mit dem ausgehandelten Ergebnis sehr zufrieden.
Die Geschäftsbereiche im Überblick:
Strom
Der Stromabsatz der Stadtwerke Neuss betrug im Jahr 2013 insgesamt 363 Gigawattstunden (GWh). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen leichten Rückgang von 5 GWh. Durch den weiter scharfen Wettbewerb erfolgten Kundenverluste sowohl im Bereich der Privat- und Gewer-bekunden.
Erdgas
Witterungsbedingt ist der Gasabsatz der Stadtwerke Neuss im Jahr 2013 relativ stabil geblieben. Der Gesamt-absatz sank dennoch von 1.826 GWh im Jahr 2012 auf 1.700 GWh im Jahr 2013. Während der Gasabsatz im Tarifkundenbereich sogar leicht anstieg, mussten Rückgänge durch Kundenverluste im Großkundengeschäft verzeichnet werden.
In die Erweiterung und Sicherung der Gasanlagen inves-tierten die swn im Jahr 2013 rund 2 Millionen Euro.
Fernwärme
Der Ausbau des Fernwärmegebietes Neuss-Allerheiligen wurde auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Bis Ende 2013 waren insgesamt 953 Gebäude an die umweltschonende Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Der Wärmeabsatz stieg durch den Ausbau aber vor allem auch witterungsbedingt deutlich um 2,1 GWh auf 17,5 GWh. Das ist ein Zuwachs von rund 14 Prozent.
Contracting
Das Wachstum der swn-Contracting-Tochter „german contract (gc) hat sich auch 2013 fortgesetzt. Im abgelaufe-nen Jahr hat gc Neuanlagen mit einem Investitionsvolu-men von rund sechs Millionen Euro errichtet. Damit ist gc weiterhin einer der am stärksten wachsenden Contrac-ting-Anbieter in Deutschland. Die Vertriebsaktivitäten haben dazu geführt, dass die Anzahl der Contracting-Verträge bis Ende 2013 auf inzwischen rund 1.800 Objekte angewachsen ist. Das Geschäftsergebnis lag dabei im zurückliegenden Jahr deutlich über Plan.
„Durch unser innovatives und intelligentes Anlagen-Contracting sind wir in der Lage marktgerechte Energie-dienstleistungspakete anzubieten. Wie dadurch die Ener-gieeffizienz verbessert und Betriebskosten verringert wer-den freuen sich sowohl Umwelt als auch Geldbeute. Die Energiewende in den Heizungskellern geht weiter“, so Heinz Runde. Der Geschäftsführer weist aber auch darauf hin, dass das Geschäftsfeld von german contract sehr kapitalintensiv ist und das Unternehmen deshalb weiterhin eine gute Eigenkapitalausstattung benötigt.
Bei der Realisierung des Tarifkunden-Contractings kooperieren die swn mit großem Erfolg mit Neusser Fachhand-werksbetrieben, den „ProfiPartnern“. Die swn leisten damit einen aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung in Neuss.
Wasser
Die swn versorgen mehr als 114.000 Einwohner im Neus-ser Stadtgebiet mit hochwertigem Trinkwasser.
Der Wasserabsatz in Neuss ist im Jahr 2013 wieder leicht gefallen. Die Wasserabgabe betrug rund 6,2 Millionen Kubikmeter. Rückgänge verzeichneten sowohl der Verbrauch der Privathaushalte als auch der Absatz im Gewerbetarif. In das bislang von den swn und der Mönchengladbacher NEW NiederrheinWasser GmbH betriebene Wasserlabor Niederrhein GmbH (WLN) sind im vergangenen Jahr die Stadtwerke Duisburg als zusätzlicher Gesellschafter eingestiegen. Das WLN ist für die Prüfung der Wassergewinnung, -aufbereitung, und –verteilung von rund 60 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich verantwortlich. Damit gehört es zu den größten Trinkwasserlaboren in Nordrhein-Westfalen.
Nahverkehr / Mobilität
Ingesamt wurden im vergangenen Jahr rund 25,4 Millio-nen Fahrgäste in den Bussen der Stadtwerke Neuss befördert. Das sind etwa 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2012. Der Rückgang steht in einem wesentlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge.
Im Jahr 2013 haben die Stadtwerke ihre 83 Fahrzeuge umfassende Busflotte weiter modernisiert. Insgesamt 13 -Busse mit modernster, schadstoffarmer Antriebstechnik, den so genannten EURO 6-Motoren wurden neu ange-schafft. Im Gegenzug wurden 13 Fahrzeuge mit Euro 2-Abgastechnologie ausgemustert. Das Gesamtvolumen der swn-Busbeschaffung betrug 2013 3,5 Millionen Euro.
Freizeit
Rund 684.000 Besucher nutzten im Jahr 2013 die Freizeiteinrichtungen der swn-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH. Die ist ein leichter, vor allem witterungsbedingter Rückgang von 25.000 Besuchern gegenüber dem Vorjahr.
Das Neusser Bäderkonzept mit den drei Schwimmbädern südbad, nordbad und stadtbad, der Eissporthalle und dem WELLNEUSS behauptet sich somit weiter erfolgreich am umkämpften Freizeitmarkt.
Die Saunalandschaft WELLNEUSS hat sich auf hohem Niveau erfolgreich weiterentwickelt. Insgesamt konnte die NBE gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs von vier Prozent oder 0,2 Millionen Euro auf 5,5 Millionen Euro verzeichnen.
Das Jahresdefizit lag mit 4,4 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau; insgesamt jedoch 900.000 Euro besser als im Wirtschaftsplan vorgesehen.
Das Defizit im Freizeitbereich wird auch 2013 durch die Stadtwerke Neuss GmbH ausgeglichen.
Fazit und Ausblick
Der Ausbau der Eigenenergieerzeugung und das weitere Wachstum im Contracting-Geschäft werden auch in den kommenden Geschäftsjahren Schwerpunkte der Stadtwerke-Strategie bleiben. Vorbehaltlich der Genehmigung für den Bau und Betrieb von 2 Windenergieanlagen auf Neusser Stadtgebiet ist deren Errichtung und Inbetriebnahme im Laufe des Jahres 2015 geplant. „Sobald Planungssicherheit besteht, werden wir unseren Kunden Beteiligungen an einem der beiden Windräder anbieten“, verspricht swn-Geschäftsführer Stephan Lommetz. Ein Beteiligungsmodell hatten die Stadtwerke im Sommer 2012 bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung im Neusser Zeughaus angekündigt.
Zudem wollen die Stadtwerke Neuss ihre lokale Rolle als zuverlässiger Partner und Energie-Service-Dienstleister weiter ausbauen und gemeinsam mit Partnern ihre ver-trieblichen Aktivitäten ausbauen. Das hierfür kreierte Format „swn vor Ort“ wird im Jahr 2014 mit der Sparkasse Neuss als Partner fortgeführt.
Getrübt wird die insgesamt erfreuliche Stimmung bei den Stadtwerken Neuss von den Gasabsatzzahlen im Winter 2013/2014. Die extrem milde Witterung hat in den Monaten Januar bis März 2014 zu einem Rückgang im Gasabsatz im privaten Sektor von bis zu 30 Prozent gegenüber dem Vergleichswinter 2012/2013 geführt. „Dieser Rückgang wird sich nicht nur umsatzmäßig sondern auch ergebnismäßig bemerkbar machen“, so Stadtwerke-Chef Heinz Runde.