02.10.2014 - Kit Armstrong im Quirinus- Gymnasium
Eine Prise Franz Liszt, etwas Renaissance, dazu auch ein paar...
... eigene Töne und die gewagten Klänge des persisch-englischen Komponisten Sorabij, der abends zuvor beim aktuellen Neusser ZeughausKonzert auf dem Programm gestanden hatte: Die fünfzig Schüler des Quirinus-Gymnasiums, die Kit Armstrong jetzt bei der jüngsten „Rhapsody in School“ hautnah erleben konnten, lauschten fasziniert, spendeten rauschenden Beifall und konnten überdies beobachten, daß auch ihre Musiklehrer von den Darbietungen des jungen Starpianisten »völlig weg« waren – sicher eine gute Basis für den kommenden Unterricht in den Grund – und Leistungskursen der Stufen 11 und 12, denn Begeisterung verbindet .
Kit Armstrong entführte das junge Publikum mit Franz Liszts "Sursum corda!" aus den Annés de pèlerinage 3 direkt in »sein« Universum: »Musik ist immer eine Art Entspannung. Es macht Freude, Musik zu spielen und vorzuspielen, und deshalb habe ich auch diesen Beruf ergriffen. Es ist ein großes Glück«. Was sein Lieblingswerk sei, kann er nicht beantworten. Eigentlich hat er keine: »Als Musiker spielt man nicht nur, sondern man muß auch Historiker sein«, meint er, und demonstriert diese Ansicht mit einer Ballade über die verlorene Liebe, die Guillaume de Machaut vor rund achthundert Jahren komponiert hat. Derlei schüttelt er gewissermaßen aus dem Ärmel und erklärt ganz nebenbei auf eine Frage: »Ich konnte es nie akzeptieren, im Bereich der Musik etwas nicht zu können. So geht es mir auch bei einem guten Computerspiel.«
Immer wieder gewährt er dabei den »rhapsodischen« Schüler(inne)n des Quirinus-Gymnasiums private Einblicke: »Mein kleines Geheimnis ist, daß ich auf der Bühne besser spiele als daheim! Das sorgt regelmäßig für Aufregung. Jeder Musiker macht Fehler. Die Kunst ist, sie überzeugend zu machen. Es ist wie bei einer mündlichen Prüfung.« Pleiten, Pech und Pannen bei Rundfunkübertragungen, Anekdoten aus dem Studio und vom Konzertpodium sorgen für Lacher – und dann überzeugt Kit Armstrong wieder am Klavier: »Man ist eigentlich ein anderer Mensch, wenn man sich von dem Fluß der Musik mittragen läßt«. Armstrong spielt einen Ausschnitt aus seinen eigenen Variationen über B-A-C-H und erweist dem elisabethanischen Engländer William Byrd seine Reverenz, in dessen Variationen über »The woods so wild« die unsensible Pausenglocke tönt. Das aber stört keinen großen Geist, wie schon Karlsson vom Dach wußte.
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