29.06.2015 - Stadtwerke erzielen Ergebnis über Plan

Witterungsbedingte Rückgänge beim Gasabsatz...

...Contracting als Wachstumsmotor / Besucherrekord in Freizeiteinrichtungen

Solides Ergebnis bei rückläufigem Umsatz   
Vor allem durch die sehr milden Wintermonate ging bei den Stadtwerken Neuss (swn) der Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf 207,7 Millionen Euro (2013: 220,7 Mio Euro) zurück. Der Jahresüberschuss nach Steuern und nach Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter beträgt rund 4,5 Millionen Euro (2013: 6,1 Millionen Euro). Trotz des Rückgangs liegt er rund eine Million Euro über dem Planansatz.
„2014 war wieder ein sehr schwieriges Jahr für die Ener-giebranche und auch für große Teile der deutschen Stadt-werkelandschaft. Glücklicherweise haben wir keine Beteiligungen an konventionellen Kraftwerken und somit anders als viele Stadtwerke keinen Rückstellungsbedarf. Hier zahlen sich jetzt unsere Entscheidungen aus, in regenerative Energien zu investieren“, erklärt Heinz Runde, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss bei der Vorstellung des Jahresergebnisses.
„Unsere erfolgreiche Drei-Säulen-Strategie bestehend aus dem klassischen Energievertrieb, Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien in Eigenregie und mit Partnern sowie das Contracting-Geschäft wollen wir in Zukunft nicht nur beibehalten, sondern noch weiter ausbauen“,  ergänzt Geschäftsführer Stephan Lommetz. Der künftige Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadt-werke Neuss ist erst vor wenigen Tagen zusätzlich zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Thüga Erneuerbare Energien gewählt worden.
Im Rahmen der Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft, bei Green Gecco und beim Windpark Jüchen haben die Stadtwerke Neuss in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 14,6 Millionen Euro zukunftsweisend in Windenergieprojekte investiert. Eine Kooperation mit der Steag New Energies, über die Beteiligung am Windpark Ullersdorf hinaus, befindet sich derzeit in der Umsetzung.

Die Gesamtinvestitionen der swn im Jahr 2014 betrugen 20,4 Millionen Euro. Zusammen mit zusätzlich 4,5 Millionen Euro Zukunftsinvestitionen in Form von Beteiligungen an Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien sowie über 8 Millionen Euro beim Contracting ist das ein neuer Rekordwert für die Stadtwerke Neuss. „Damit wird deutlich, dass auch künftig eine solide Eigenkapitalstruktur der Stadtwerke Neuss für die Unternehmensentwicklung notwendig ist“, stellt Stephan Lommetz fest.

Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr 491 Mitarbeiter (2013: 476 Mitarbeiter).
Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahresüberschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissporthalle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2014 eine Wertschöpfung für die Stadt von 25,8 Millionen Euro. Das ist noch einmal eine Million Euro mehr als im Vorjahr“, so Stephan Lommetz.

swn setzen Entwicklungsprozess fort  
Die Stadtwerke Neuss haben 2014 ihre Entwicklung zu einem lokalen Infrastrukturkonzern konsequent fortgesetzt.
„Da wir auch in den kommenden Jahren vielfältige kommunale Aufgaben steuern sollen, wollen wir diese Felder noch tiefer in den swn-Konzern integrieren. Hierfür planen wir eine räumliche Integration der InfraStruktur Neuss AöR mit dem Tiefbaumanagement am Stadtwerke-Standort. An der Moselstraße, gegenüber der Stadtwerke-Verwaltung, haben wir hierfür ein Grundstück erworben“, erläutert Stephan Lommetz. Auf diesem soll ein zusätzliches Verwaltungsgebäude mit Arbeitsplätzen für rund 140 Mitarbeiter errichtet werden. Gemeinsame Aktivitäten im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements, aber auch ein im September 2015 stattfindender Konzern-Familientag, sollen zusätzlich dem Zusammen-wachsen dienen.

swn als regenerativer Energieerzeuger
Einst ein reiner Versorger haben sich die Stadtwerke Neuss in den vergangenen Jahren zudem zum lokalen Wegberei-ter für erneuerbare Energien und Energieeffizienz entwickelt. Die Stadtwerke stehen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende vor Ort. Neben dem direkten Betrieb von zwei großen Photovoltaikanlagen in Neuss sowie der Einspeisung von Bio-Erdgas hat die swn die Planung zum Bau und Betrieb von zwei Windenergieanlagen auf Neusser Stadtgebiet bei Hoisten abgeschlossen.
Neben eigenen Projekten sind die Stadtwerke Neuss über ihre Beteiligungen an den Gesellschaften Thüga Erneuerbare Energien und Green Gecco im Bereich der regenerativen Stromerzeugung aktiv engagiert. Insgesamt verfügen diese Gesellschaften inzwischen in Deutschland und in Schottland über Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von  290 Megawatt. „Betrachtet man die prozentualen Anteile der Stadtwerke an den Gemeinschaftsprojekten, so reicht die windproduzierte Strommenge von rund 36.000 Megawatt-Stunden schon heute aus, um rund 12.000 Neusser Haushalte mit Strom zu versorgen. Das entspricht 16 Prozent der Haushalte in Neuss“, rechnet Stephan Lommetz die über Beteiligungen der swn produzierte Strommenge auf den Neusser Markt um.
Aber auch wirtschaftlich zahlen sich die Beteiligungen für die Stadtwerke aus. Die Erträge aus Beteiligungen betrugen im Jahr 2014 rund 1,6 Millionen Euro. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von rund 230 Tausend Euro.  

Die Geschäftsbereiche im Überblick:

Strom
Der Stromabsatz der Stadtwerke Neuss betrug im Jahr 2014 insgesamt 381 Gigawattstunden (GWh). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen leichten Anstieg um 18 GWh. Im Bereich der Privat- und Gewerbekunden ging der Absatz wettbewerbs- und witterungsbedingt zurück. Durch Kundengewinne im Bereich der Geschäftskunden konnten diese Verluste jedoch überkompensiert werden. Seit dem 1. Januar 2014 wird das Stromnetz in Neuss in einer Pacht-Kooperation mit der RWE-Gesellschaft Westnetz GmbH betrieben. Die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH hatte zuvor die Ausschreibung der Stromnetzkonzession für den Zeitraum 2014 bis 2034 gewonnen.

Erdgas
Der Winter 2013/2014 war der wärmste seit mehreren Jahrzehnten. Witterungsbedingt ist der Gasabsatz der Stadtwerke Neuss im Jahr 2014 deshalb deutlich zurück-gegangen. Der Gesamtabsatz sank von 1.700 GWh im Jahr 2013 auf 1.386 GWh im Jahr 2014. Gerade im stark temperaturabhängigen Tarifkundenbereich betrug der Rückgang fast 27 Prozent.
In die Erweiterung und Sicherung der Gasanlagen investierten die swn im Jahr 2014 rund eine Million Euro.

Fernwärme
Der Ausbau des Fernwärmegebietes Neuss-Allerheiligen wurde auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Bis Ende 2014 waren rund 1.000 Gebäude an die umweltschonende Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Trotz des Ausbaus ging der Fernwärmeabsatz witterungsbedingt deutlich von 17,5 GWh auf 15 GWh zurück.


Contracting
Das Wachstum der swn-Contracting-Tochter „german contract (gc) hat sich auch 2014 ungebremst fortgesetzt. Im abgelaufenen Jahr hat gc mit dem Rekordinvestitionsvolumen von über acht Millionen Euro etwa 300 neue An-lagen errichtet. Damit ist gc weiterhin einer der am stärksten wachsenden Contracting-Anbieter in Deutschland. Die Vertriebsaktivitäten haben dazu geführt, dass die Anzahl der Contracting-Verträge bis Ende 2014 weiter angewachsen ist. Das Geschäftsergebnis lag auch im zurückliegenden Jahr deutlich über Plan.
„Das Contracting der Stadtwerke Neuss-Tochter german contract ist innovativ und intelligent.  Wir bieten marktge-rechte Energiedienstleistungspakete, welche die Energie-effizienz deutlich verbessern. Zudem werden die Betriebs-kosten verringert. So werden Umwelt und Geldbeutel ge-schont. Wir werden dafür sorgen, dass die Energiewende in den Heizungskellern weitergeht.  Derzeit suchen wir Deutschlands älteste Heizkessel. Mit denen planen wir dann im Herbst einen spektakulären Aufschlag in Berlin“, kündigt Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz Runde, ohne zu viel zu verraten, an.  
Bei der Realisierung des Tarifkunden-Contractings koope-rieren die swn mit großem Erfolg mit Neusser Fachhand-werksbetrieben, den „ProfiPartnern“. Die swn leisten damit einen aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung in Neuss.

Wasser
Die swn versorgen mehr als 114.000 Einwohner im Neusser Stadtgebiet mit hochwertigem Trinkwasser.
Der Wasserabsatz in Neuss ist im Jahr 2014 mit 6.215 Mil-lionen Kubikmetern nahezu unverändert geblieben. Leichte Rückgänge verzeichnete der Verbrauch der Privathaushalte. Diese Rückgänge konnten durch die Verbräuche im Gewerbetarifbereich jedoch kompensiert werden.

Nahverkehr / Mobilität
Ingesamt wurden im vergangenen Jahr rund 24,2 Millio-nen Fahrgäste in den Bussen der Stadtwerke Neuss be-fördert. Das bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber 2013. Der Rückgang steht in einem wesentlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge.
Im Jahr 2014 haben die Stadtwerke ihre 83 Fahrzeuge umfassende Busflotte weiter modernisiert. Insgesamt acht Busse mit modernster, schadstoffarmer Antriebstechnik, den so genannten EURO 6-Motoren wurden neu angeschafft. Im Gegenzug wurden Fahrzeuge mit älterer Euro 3-Abgastechnologie ausgemustert. Das Gesamtvolumen der swn-Busbeschaffung betrug 2014 2,4 Millionen Euro.

Freizeit
Fast 722.000 Besucher nutzten im Jahr 2014 die Freizeit-einrichtungen der swn-Tochter Neusser Bäder und Eis-sporthalle GmbH (NBE). Das ist ein neuer Rekordwert in der Geschichte der NBE. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Gesamtbesucherzahl in den drei Schwimmbädern, der Eissporthalle und dem WELLNEUSS um 38.000 Gäste.
Das Neusser Bäder- und Freizeitkonzept behauptet sich somit weiter erfolgreich am umkämpften Freizeitmarkt.
Die Saunalandschaft WELLNEUSS hat sich auf hohem Niveau erfolgreich weiterentwickelt. Insgesamt konnte die NBE gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs von vier Prozent oder 0,3 Millionen Euro auf 5,8 Millionen Euro verzeichnen.
Das Jahresdefizit der NBE lag mit 4,4 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau; insgesamt jedoch 900.000 Euro bes-ser als im Wirtschaftsplan vorgesehen.
Das Defizit im Freizeitbereich wird auch 2014 durch die Stadtwerke Neuss GmbH ausgeglichen.

Fazit und Ausblick
Im Energiebereich bilden der Ausbau der Eigenenergieerzeugung sowie das weitere Wachstum im Contracting-Geschäft auch in den kommenden Geschäftsjahren Schwerpunkte der Stadtwerke-Strategie. Zudem wollen die Stadtwerke Neuss ihre Rolle als Energieservicepartner für Tarifkunden, aber auch Geschäftskunden, weiter aus-bauen. „Erst vor wenigen Tagen haben wir bei uns eine Informationsveranstaltung für Unternehmen zum Energieaudit durchgeführt. Die große Resonanz, aber auch das positive Feedback, ermutigen uns, auf diesem Gebiet unsere Aktivitäten weiter zu steigern“, kündigt Heinz Runde an. Für die Zukunftsfelder Digitalisierung und Smart Home kündigen die Stadtwerke Neuss ein Gesamtkonzept an.

Getrübt wird die insgesamt erfreuliche Stimmung bei den Stadtwerken Neuss von den Gasabsatzzahlen im erneut sehr milden Winter 2014/2015. Die extrem milde Witterung hat von Januar bis März 2015 zu schwachen Gasabsatz im privaten Sektor geführt. „Dies wird sich nicht nur umsatzmäßig, sondern auch ergebnismäßig bemerkbar machen“, so Stadtwerke-Chef Heinz Runde.

Insgesamt wollen sich die Stadtwerke Neuss auch künftig als familiäres, persönlich und nahes sowie vielseitiges und effizientes Service- und Dienstleistungsunternehmen vor Ort positionieren.