29.06.2015 - Zeughauskonzerte

Rund viereinhalb Jahrhunderte der westlichen Musikgeschichte,...

... verteilt auf zehn außergewöhnliche Abendveranstaltungen: Das sind die Aussichten, auf die sich die Freunde der Neusser Zeughauskonzerte in der kommenden Spielzeit freuen können. Zur Saisoneröffnung am Dienstag, 29. September 2015, wird der junge koreanische Wahlmünchner William Youn, Absolvent der Hannoveraner »Pianistenschmiede« von Karl-Heinz Kämmerling, am Steinway des Zeughauses Platz nehmen, um eine Sonatenauswahl von Wolfgang Amadeus Mozart vorzustellen.

Einen ersten kammermusikalischen Höhepunkt präsentieren am Mittwoch, 21. Oktober 2015, die Musiker des Asasello Quartetts, die bereits zum zweiten Mal ins Zeughaus kommen. Sie spielen das Es-dur-Streichquartett op. 12 des zwanzigjährigen Felix Mendelssohn, worauf Dmitrij Schostakowitschs Streichquartett Es-dur op. 117 folgt, das mit seiner mozarti-schen Transparenz zum Schlusspunkt des Abends überleitet. Die Asasellos sind hier gemeinsam mit dem ersten Klarinettisten der Berliner Philharmoniker Andreas Ottensamer in Wolfgang Amadeus Mozarts kostbarem Klarinettenquintett KV 581 zu hören.

Der besondere Abend am Donnerstag, 12. November 2015, markiert eine Neuerung im Programm der ZeughausKonzerte – einen Blick über die Grenzen der Klassik hinaus: Telmo Pires widmet sich dem Fado seiner Heimat, der unverwechselbaren Musik Portugals über das »Fatum«, über Fern- und Heimweh, Liebessehnsucht und gesellschaftliche Missstände. Begleitet wird Pires von den Gitarristen Sandro Costa und Cajé Garcia sowie dem Bassisten Jorge Carreiro.

Die Gäste, die am Donnerstag, 26. November 2015, nach Neuss kommen, sind alte Bekannte: Das Quatuor Ebène hat im Zeughaus bereits eine Reihe brillanter Vorstellungen gegeben und widmet sich nun mit seinem neuen Bratscher Adrien Boisseau den Quartetten von Joseph Haydn, Henri Dutilleux und Ludwig van Beethoven.

Völlig andere Regionen eröffnen am Mittwoch, 9. Dezember 2015, der bekannte Kontratenor Valer Sabadus und das Ensemble Nuovo Aspetto. Ihre Reise führt mit Antonio Caldara und Johann Georg Reutter in den barocken Prunk der Kaiserstadt Wien.

Als Robert Schumann empfahl, so einfach wie ein Volkslied zu werden, hat er vermutlich nicht geahnt, welch ein grenzenloses Feld sich eines Tages durch die nähere Inspektion der Folklore eröffnen würde. Vielleicht schwebten ihm ja Kompositionen wie die Frühlingssonate op. 24 von Ludwig van Beethoven vor, mit der am Mittwoch, 13. Januar 2016, der Geiger Barnabás Kelemen und der Pianist José Gallardo das sechste Zeughauskonzert der Saison beginnen: Ebenso ließ sich Béla Bartók in seiner zweiten Violinsonate (1922) von den Elementen des Volksliedes inspirieren und Astor Piazzolla verwandelte den verruchtpopulären Tanz von Buenos Aires in seinen weltberühmten Tango Nuevo.

Entdecken - sich entdecken hat der Bariton Benjamin Appl den Liederabend überschrieben, den er am Donnerstag, 28. Januar 2016, mit dem britischen Pianisten Simon Lepper im Zeughaus geben wird. Der ehemalige Regenburger Domspatz, der bei Edith Wiens, Helmut Deutsch und Dietrich Fischer-Dieskau studierte, unternimmt dabei eine Wanderung durch die Romantik.

Eine schöne Tradition sind mittlerweile die Jungmeisterkonzerte, die in Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Hochschule stattfinden. Am Donnerstag, 18. Februar 2016, werden sich fünf Jungstudentinnen und –studenten der Klasse Barbara Szczepanska mit Werken von Haydn, Beethoven, Chopin und Liszt vorstellen.

Am Dienstag, 1. März 2016, entfaltet sich dann im Neusser Zeughaus die strahlende Atmosphäre der »Serenissima Repubblica di San Marco« – der allerdurchlauchtigsten Republik des Heiligen Markus, die gemeinhin unter dem Namen Venedig ein immerwährendes Faszinosum darstellt. Andrea Marcon und sein Basler Barockorchester La Cetra lassen diese Epoche mit Werken von Marco Uccellini, Biagio Marini, Tarquinio Merula und natürlich Giovanni Gabrieli an uns vorüberziehen – Luxus und Intimität, vertrauliche Mitteilungen und ausladende Gebärden in klanglichen Facetten, die ihres¬gleichen suchen.

Das zehnte und letzte Zeughauskonzert der Saison 2015/16 steht am Mittwoch, 16. März 2016, im Zeichen zweier Roman-tiker: Antonín Dvorák und Franz Schubert. Das junge Schumann Quartett spielt zunächst das Streichquartett Es-dur op. 51 von Dvorák, der sein Licht so gern unter den Scheffel des »einfachen böhmischen Musikanten« stellte. Danach verbünden sich die vier Streicher mit dem Klarinettisten Ralph Manno, dem Hornisten Marc Gruber, dem Fagottisten Georg Klütsch und dem Kontrabassisten Szymon Marciniak, um eines der kapitalen Kammermusikwerke des Wiener Hilfslehrers Franz Schubert zu Gehör zu bringen: das Oktett F-dur D 803. So begegnen sich am Ende der Spielzeit noch einmal die beliebte »Standardbesetzung« des Zeughauses und ein größeres Ensemble, volksmusikalisches Temperament und kunstvoller Nuancenreichtum als Fazit einer farbenfrohen Saison.

Abonnements können bis Freitag, 14. August 2015, bestellt werden. Einzelkarten können ab Samstag, 27. August 2015, an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Karten-Hotline unter 02131/52699999 oder über das Internet unter www.zeughauskonzerte.de bestellt werden.
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