17.07.2015 - Lukaskrankenhaus
Schonender Einsatz von Aortenklappe zertifiziert
Er hat das Verfahren maßgeblich in Deutschland eingeführt, er hat es weiterentwickelt und mit seinem Team mittlerweile ein großes Erfahrungspensum in Sachen TAVI (Transkatheter-Aortenklappen-Implantation) erreicht. Jetzt gibt es für Prof. Dr. Michael Haude, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Lukaskrankenhaus, auch die offizielle Bestätigung des hohen Niveaus und der Zuverlässigkeit dieses Angebots in Neuss. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat ihn und den Leitenden Arzt Dr. Hubertus Degen als Operateure sowie die Medizinische Klinik I als TAVI-Zentrum zertifiziert - als drittes in Deutschland.
Das schonende Verfahren, das Patienten mit schwerer Aortenklappenstenose (Verengung) hilft, gehört zu den wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Kardiologie der vergangenen Jahre. Früher war das Einsetzen einer neuen Aortenklappe nur mittels einer Operation am offenen Herzen möglich. Ein solcher herzchirurgischer Eingriff belaste vor allem ältere Menschen oder Risikopatienten, sagt Prof. Haude. Bei der TAVI-Methode führt er die Klappe – zusammengefaltet in einem Herzkatheter – von der Leiste über die Blutgefäße vor die linke Herzkammer, dort wird die Klappe dann entfaltet. Das Herz schlägt weiter, der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine entfällt, der Klinikaufenthalt verkürzt sich deutlich.
Diese Methode ermöglicht den oft lebensrettenden Eingriff auch bei Patienten, für die eine herzchirurgische Operation nicht infrage käme, so der renommierte Kardiologe. Er hat einen solchen Eingriff gerade erst mittels Live-Schaltung 6000 Kollegen auf einem Kongress in Paris demonstriert. Die Voraussetzungen im Lukaskrankenhaus sind bestens: Zur Expertise der Mediziner kommt der Hybrid-OP hinzu, dessen
medizinische Bildgebung den Ärzten die exakte Ausführung ihrer Arbeit ermöglicht. „Das war vor sechs Jahren, als wir hier in Neuss mit TAVI begonnen haben, schon visionär“, kommentiert Prof. Haude. Dieser Hybrid-OP lässt auch die Option zu, einen Patienten bei Bedarf am offenen Herzen operieren zu können. Deshalb steht während der Eingriffe zudem auch immer ein herzchirurgisches Team aus dem Herzzentrum Essen-Huttrop, einem Ableger der Universitätsklinik Essen, bereit. Eingreifen musste der Herzchirurg allerdings noch nie.