25.09.2015 - Sonderausstellung im Feld-Haus
Schützende Engel und himmlische Helfer
Wo Gefahren drohen, da sind sie nicht weit: Schutzengel wachen über Kinder und Heranwachsende und bewahren sie vor vielfältigen Gefahren. Ihnen und weiteren himmlischen Helfern widmet das Feld-Haus – Museum für populäre Druckgrafik, Berger Weg 5, 41472 Neuss, eine Sonderausstellung. Eröffnet wird die Ausstellung in der Dependance des Clemens Sels Museum Neuss am Sonntag, 27. September 2015, 15.30 Uhr.
Viele der ausgestellten Werke zeigen Schutzengel an der Seite von Kindern. Dr. Ulf Sölter, stellvertretender Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung, erläutert hierzu: „Kinder bedürfen eines besonderen Schutzes. So ist ein immer wieder kehrendes Motiv das des `Abgrundbildes´: Die Kleinen nähern sich beim Spiel gedankenverloren einem Abgrund, werden jedoch von einem himmlischen Helfer bewacht oder gebremst.“ Auch das Überqueren eines schmalen Stegs birgt lebensbedrohliche Risiken, die durch das persönliche Geleit des Bewachers minimiert werden. „Der Steg steht hierbei symbolisch für den gesamten Lebensweg, auf dem einen die Engel begleiten und helfen, den rechten Weg zu finden.“, erklärt Sölter einen weiteren „Prototyp“ der Bilder. Die Darstellung von Schutzengeln lässt sich bis in die Spätantike zurückverfolgen. In der Ausstellung sind jedoch ausschließlich Beispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der eigenen Sammlung des Museums für Populäre Druckgrafik zu sehen, die eine ganz eigene Bildsprache haben.
Nicht etwa in den Kinderstuben, sondern in den Wohnräumen und Wohnküchen des Kleinbürgertums beider Konfessionen erfreuten sich die Schutzengeldarstellungen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die Bildträger und Herstellungstechniken sind vielfältig: Auf Prägedrucken, Stanzspitzenbildern, Postkarten und farbigen Drucken der Zeit finden sich die Motive wieder. Abhängig von ihrer Verwendung und Funktion, reicht die Größe der Exponate vom kleinen Andachtsbild bis zum großformatigen Öldruck. Die Verbreitung der Schutzengeldarstellungen kann die Schau im Feld-Haus nur andeuten. So finden sich die Motive nicht nur auf Gemälden und massenhaft verbreiteten vielfarbigen Drucken, sondern auch in skulpturaler Umsetzung wieder, was an einigen Beispielen gezeigt werden kann. Das Thema war sowohl bei den Künstlerinnen und Künstlern als auch bei den Käufern der Motive äußerst beliebt. Die Darstellung von Engeln konnte dabei auch einen pädagogischen Aspekt haben, wie Romina Pieper, Mitkuratorin der Ausstellung, darlegt: Engel wurden beispielsweise im Katechismus oder auf Fleißkärtchen abgebildet. Den Kindern wurde so die Botschaft vermittelt, dass sie beschützt würden, wenn sie brav und gottesfürchtig waren.“
Der gesellschaftliche Wunsch nach göttlichem Beistand ist ungebrochen. Im Sprachgebrauch ist der Schutzengel auch heute noch gegenwärtig, Geschenkartikel zeigen ihn in unzähligen Varianten. Allein seine Bedeutung als dekorativer Wandschmuck in bildlicher Darstellung hat der himmlische Helfer eingebüßt.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 17. Januar 2016 samstags und sonntags, jeweils 11 bis 17 Uhr. Weitere Informationen sind im Internet auf www.clemens-sels-museum-neuss.de erhältlich.