01.09.2016 - Die Angst vor dem leeren Raum: „horror vacui“

Künstlerduo „deckkraft“ stellt im Kulturforum Alte Post aus

Die Angst des Künstlers vor unbearbeiteten Flächen thematisieren Walter Eul und Marc von Criegern in ihrer Ausstellung „horror vacui“ ab Sonntag, 4. September 2016, im Kulturforum Alte Post. Unter dem Namen „deckkraft“ erschafft das Duo seit einigen Jahren großflächige Bilder, entweder zu zweit oder zusammen mit mehreren Künstlern. „Auch dieses Mal haben wir es mit zwei Künstlern zu tun, die vor Arbeit und Aufwand nicht zurückschrecken“, sagt der Kurator der Ausstellung Klaus Richter.

Für Neuss haben Eul und von Criegern im Kulturforum Alte Post erstmals einen begehbaren Raum aus großformatigen Gemälden auf Keilrahmen erschaffen, bei dem Wände und Decke bemalt sind. Zugänglich ist das Werk „horror vacui“, das der Ausstellung ihren Namen verdankt, nur durch eine schmale Schleuse, die den Blick von innen nach außen verhindert.

Zusammengefunden haben die Künstler im Studium. Ihre Ideen entstehen während des simultanen Schaffensprozesses. „Dabei war von Anfang an das Prinzip erlaubt, über die Stelle des Anderen zu malen“, sagt von Criegern. In mehreren Schichten bemalten, besprühten oder beklebten die Künstler die Bildfläche der Rauminstallation, insgesamt 22 Meter plus Decke.

Bei der Eröffnung am Sonntag, 4. September 2016, 11.30 Uhr, führt der in Basel geborene Düsseldorfer Künstler Stefan à Wengen in die Ausstellung ein. Mit „deckkraft Maschine“ präsentieren die Künstler außerdem ein bildergenerierendes Computerprogramm, das per Zufall unbegrenzt neue Bilder erzeugt. Jedes Bild existiert nur ein einmal. Erstmals wurde „deckkraft Maschine“ 2014 im Kunstraum Düsseldorf gezeigt. In der ersten Etage der Alten Post erwartet die Besucherinnen und Besucher ein überdimensionales Bild aus Farbe auf Leinwand von 3,5 mal 9 Meter. Wann ein Gemälde fertig ist, sind sich Eul und von Criegern einig: „Das muss nicht extra ausgesprochen werden.“

Die Werke erläutert Kunstwissenschaftler Dr. Emmanuel Mir am Samstag, 17. September 2016, 15 Uhr, bei Streuselkuchen und Kaffee. Bei der Finissage am Montag, 3. Oktober 2016, 11 bis 18 Uhr, kooperiert das Kulturforum Alte Post mit dem Clemens Sels Museum Neuss. Dort endet die Ausstellung „Billboard Painting“ von Paul Schwer mit einer Performance des Künstlers zusammen mit den Studenten Inga Krüger und René Haustein von der Kunstakademie Münster. Schwer und „deckkraft“ hatten zuletzt ein gemeinsames Projekt in Stuttgart realisiert. „Horror vacui“ wird bis Montag, 3. Oktober 2016, zu sehen sein.

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