17.02.2017 - Weitere Stolpersteine in Neuss
Weitere „Stolpersteine“ wird der Kölner Künstler Gunter Demnig am kommenden Montag, 20. Februar 2017, in Neuss verlegen.
Mit den Messingsteinen auf dem Gehweg vor den Häusern, in denen einst die Menschen wohnten, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen, hält er die Erinnerung an sie wach. Bisher erinnern in der Stadt an 28 Standorten 72 „Stolpersteine“ an Neusser Opfer des Nationalsozialismus. Eine Übersicht gibt es auf der Website des Stadtarchivs. Nun kommt am Weißenberger Weg 81 ein Stein für Josef Giebels, am Büchel 31 ein Stein für Adolf Chohen, an der Brandgasse 8 ein Stein für Hermann Büllgen und an der Rheinuferstraße 94 hinzu. Die Stolpersteine enthalten lediglich die knappen Hinweise auf Namen, Geburtsjahr, Todesjahr und -ort und sollen damit die Passanten gedanklich über ein menschliches Schicksal in ihrer Stadt „stolpern“ lassen. Es werden auch Steine für Opfer verlegt, die die nationalsozialistische Gewaltherrschaft überlebten. Das Stadtarchiv ist mit der wissenschaftlichen Begleitung der Verlegungen in Neuss betraut und berät fachlich wie organisatorisch alle am Projekt Interessierten.
Standorte der neuen Stolpersteine:
Weißenberger Weg 81: für Josef Giebels (1909-1996)
Giebels war SAP-Mitglied und im Widerstand aktiv. Er wurde 1935 verhaftet und wegen „Hochverrats“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Erneut verhaftet, musste er seit 1942 im Strafbataillon 999 dienen. 1945 wurde er aus dem Konzentrationslager Amstetten befreit.
Büchel 31: für Adolf Cohen (1871 – vermutlich 1942)
Adolf Cohen betrieb in Neuss seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein Warenhaus und war Mitglied im Vorstand der jüdischen Gemeinde. 1942 wurde er in ein Judenhaus in Düsseldorf eingewiesen. Von dort wurde Adolf Cohen 1942 nach Theresienstadt deportiert und im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Brandgasse 8: für Hermann Düllgen (1899-1944)
Düllgen war KPD-Mitglied und im Widerstand aktiv. Mehrfach verhaftet, wurde er 1936 wegen „Hochverrats“ verurteilt. Da er auch im Zuchthaus den Widerstand fortsetzte, wurde er zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 in Frankfurt-Preungesheim hingerichtet.
Rheinuferstraße 94 : für Johanna Frankenberg (1869 – vermutlich 1942)
Johanna Frankenberg, geb. Levy, war die Witwe des 1929 verstorbenen jüdischen Viehhändlers und Metzgers Siegmund Frankenberg. Sie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und im Vernichtungslager Treblinka ermordet.