17.03.2017 - „Selbst ist der Mann!“
Erich Bödeker und Josef Wittlich im Clemens Sels Museum
Am kommenden Sonntag, 19. März 2017, 11.30 Uhr, eröffnet Museumdirektorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz die Ausstellung „Selbst ist der Mann!“ im Clemens Sels Museum. Gezeigt werden das malerische Werk Josef Wittlichs und die Skulpturen Erich Bödekers. „Bereits nach der Wiedereröffnung des Clemens Sels Museums hatten wir Bödeker im Blick. Damals waren die Werke jedoch in keinem repräsentablen Zustand, sodass sie erst aufwendig restauriert werden mussten. Die Ausstellung zeigt deshalb auch, wie sehr uns die Bewahrung der Kunst am Herzen liegt“, sagt Husmeier-Schirlitz.
Kurator Dr. Ulf Sölter führt am Eröffnungstag in die Ausstellung ein. Auf den ersten Blick eint die beiden unterschiedlichen künstlerischen Positionen nur wenig. Der aus Recklinghausen stammende ehemalige Bergmann Erich Bödeker (1904-1971) fand erst spät zu seiner Leidenschaft, der Bildhauerei. Krankheitsbedingt schied er aus seinem früheren Beruf aus und wurde mit nur 54 Jahren pensioniert. Es dauerte nicht lange bis er sich ohne vorangegangene Ausbildung der Schaffung einzigartiger Bildwerke aus Beton, Holz und allerlei darin verbauten Fundstücken zuwandte.
Josef Wittlich (1903-1982) hingegen widmete sich bereits früh der Malerei. Schon als Kind zeichnete und malte er mit großer Rastlosigkeit. Zum Künstler ausgebildet wurde Wittlich jedoch ebenfalls nie. Beruflich durchlief er verschiedene Stationen als Zuarbeiter und Knecht, bis er schließlich Ende der 1940er Jahre eine Anstellung als Hilfsarbeiter bei den Steuler-Werken in Höhr-Grenzhausen im Westerwald fand, wo er bis zu seinem Tode beschäftigt war. Gemein ist beiden Autodidakten, dass sie mit der Ausübung ihres künstlerischen Schaffensdrangs einer Eingebung folgten. Sie wuchsen in keinem kunstaffinen Umfeld auf. Der Drang zu zeichnen, zu malen und plastisch zu gestalten brach sich dennoch in beider Leben Bahn. Weder Wittlich noch Bödeker erfuhren anfänglich Anerkennung für ihr kreatives Tun. Von Kollegen, Freunden und Familie wurden ihre Werke belächelt. Doch trotz der Ablehnung, die beide Künstler erlebten, ließen sie nicht von ihrer Passion ab.
Mit ihren Werken reagierten die Autodidakten gleichermaßen auf ihre ganz persönlichen Bilderwelten, die sie malerisch und plastisch verarbeiteten. So unterschiedlich die Einflüsse auf das Werk des jeweiligen Künstlers auch gewesen sein mögen, es gab durchaus Übereinstimmungen bei den Themen und Eindrücken, die auf das Schaffen der beiden Männer maßgeblichen Einfluss hatten. Dies wird in Ausstellung und Katalog sichtbar.
Die in der Schau zu sehenden Bilder und Skulpturen brechen mit ästhetischen Normen. Erich Bödeker und Josef Wittlich schufen einzigartige Werke, die auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung noch faszinieren. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 28. Mai 2017, zu sehen.