12.06.2017 - Lukaskrankenhaus
„Paxman“ gegen Haarausfall bei Chemotherapie im Einsatz
Im Tumorzentrum des Lukaskrankenhauses ist ab sofort „Paxman“ im Einsatz: Das Kopfhautkühlsystem soll die Haarausfallquote bei Patientinnen während einer Chemotherapie signifikant reduzieren. Während der Therapie wird über eine leichte weiche Kappe aus Silikon die Temperatur des Kopfes und der Kopfhaut konstant auf etwa 18 Grad gekühlt und damit die Durchblutung zu den Haarfollikeln reduziert.
Wie der Leiter des Tumorzentrums, Dr. Ulf Reinhart, berichtet, ist das System in den skandinavischen und angelsächsischen Ländern bereits weit verbreitet. Auch in Deutschland kommt es nun vermehrt zum Einsatz; im Rhein-Kreis Neuss ist das Lukaskrankenhaus der erste Standort. Geeignet ist „Paxman“ vor allem für Frauen, die wegen eines Mammakarzinoms mit einer Chemotherapie behandelt werden: Die Therapie erstreckt sich nur über wenige Monate, der Haarausfall ist zwangsläufig. Von den allermeisten Patientinnen, so Dr. Reinhart, werde dieser Haarausfall als stigmatisierend empfunden. „Das ist kein banaler Nebeneffekt. Der Haarausfall ist besonders belastend, da dadurch die Situation für alle erkennbar und offensichtlich wird. Mit der Kühlhaube haben wir künftig die Möglichkeit, dies einem Teil unserer Patientinnen zu ersparen.“ Die Erfolgsquote liege bei etwa 50 Prozent.
Das Kopfhautkühlsystem kostet etwa 30.000 Euro. Ermöglicht wurde die Anschaffung durch eine große Einzelspende der EGN und zahlreiche weitere Zuwendungen an den Förderverein der Onkologie am Lukaskrankenhaus. Prof. Dr. Tobias Heintges, Vorsitzender des Fördervereins und Chefarzt der Medizinischen Klinik II, freut sich mit seinem Team, dass den Patientinnen nun diese Möglichkeit angeboten werden kann. „Nicht nur die Therapie wird individueller, sondern auch die Bekämpfung der Nebenwirkungen.“