02.01.2018 - Wenn ein Herz auf Reisen geht
Petra Pan ist ein unbeschwertes Kind vom Land und in ihrer naiven Art leicht überfordert, als sie in die große Stadt fahren soll.
Das Herz der Mutter hat sie im Gepäck, es soll vom berühmten Doktor Diastole repariert werden. Klingt leicht abgedreht? Ist es auch! Das Jugendensemble der Alten Post, Neustraße 28, Neuss, nimmt das Publikum zur Premiere von „Die Stadt“ am 27. Januar und in den weiteren Vorstellungen am 2., 3. und 7. Februar 2018, jeweils 20 Uhr, mit auf eine schräge, abenteuerliche Reise quer durch unsere Gesellschaft. Riesige Organe sind die Requisiten in einem ansonsten schlichen Bühnenbild. Der Eintrittspreis beträgt zölf Euro, ermäßigt acht Euro und für Schülerinnen und Schüler der Alten Post fünf Euro.
„Die Stadt“ ist ein ganz eigenes Märchen, als Schauspiel mit Tanz und Musik angelegt und die zweite Produktion der quirligen Mädchentruppe, die sich offenbar gesucht und gefunden hat. Gleich nach den Aufführungen von „Letters to my friends“ im Mai 2017 wollten die im Schnitt 16 Jahre jungen Theaterstarterinnen weiterarbeiten und konnten sogar noch einige neue Mitspielerinnen aufnehmen. „Wir kommen einfach super zusammen aus“, sagt Lea-Marie, „sind aber auch natürlich noch offen für weitere neue Leute“, ergänzt Yasmin, „also Jungs, traut Euch ruhig!“
Rosalia, Yasmin, Katharina, Lea, Johanna, Maren, Mia, Felicitas, Aleyna, Judith, Marie, Sofia und Flora schlüpfen in der selbst erfundenen Handlung in viele verschiedene Rollen mit schnellen Kostümwechseln - oder kümmern sich um die Ausstattung. Drei der jungen Damen machen nämlich gerade ihr Fachabi in Gestaltung und können sich dank ihrer Erfahrungen mit Illustrationen und skulpturaler Arbeit hier wunderbar einbringen.
Unter der Regie von Dennis Palmen leisten alle zusammen Erstaunliches. „Das sind wirklich talentierte Leute, stark in ihrer Bühnenpräsenz, auch in den Tanzszenen“, schwärmt der Dozent und freut sich, auch diesmal wieder mit Stefanie Lenz (Choreographie) und Lisa Stapelfeldt (Dramaturgie) im Trio zu arbeiten.
Das Jugendensemble wächst – auch an seinen Aufgaben. „Zuerst war es mir total peinlich, eine alte Frau zu spielen, die sich nicht mehr richtig bewegen kann“, sagt beispielsweise Mia. „Aber dann kommt man in die Rolle hinein und es ist plötzlich völlig okay“. Maren fand „diese großen Organe zuerst seltsam“, arbeitet aber jetzt gerne damit. Allen ist klar, dass die sonntäglichen Proben jetzt noch lässig neben „Schule und andere Hobbies“ passen, die Endproben aber Ehrgeiz und Disziplin verlangen und „richtig stressig werden“. Das ist nur machbar, wenn man es wirklich will. Aber das Jugendensemble will - und wie!