06.03.2018 - Finale der Internationalen Tanzwochen Neuss

Hong Kong Ballet gastiert erstmals in der Stadthalle Neuss

 

 

 

Neuss (PN/MH). Die aktuelle Spielzeit der Internationalen Tanzwochen Neuss geht am Samstag, 17. März 2018, 20 Uhr, zu Ende. Und wie es sich für eine Saison der Premieren gehört, ist auch der Abschluss ein Einstand: Erstmals gastiert  das Hong Kong Ballet (HKB) in der Stadthalle Neuss, eine der herausragenden asiatischen Kompanien, die in den mittlerweile nahezu vierzig Jahren ihres Bestehens außerordentliche internationale Aufmerksamkeit gefunden hat.    

Das 1979 gegründete und vielfach dekorierte HKB, das seit kurzem von dem Amerikaner Septime Webre geleitet wird, bietet bei seinem ersten Neusser Abend drei Werke aus einem Repertoire, das von den abendfüllenden Balletten des 19. Jahrhunderts bis zu den aktuellsten Arbeiten internationaler Choreographen reicht und natürlich eine Vielzahl von Arbeiten enthält, die auf dem Fundament der fernöstlichen Mystik und Ästhetik ruhen – wie etwa das erste Stück des Abends, Shenren Chang, in dem es um die „Harmonie zwischen Gott und den Menschen“ geht. Zu der alten Melodie, die dem 2016 in Hongkong uraufgeführten Werk seinen Namen und seine musikalische Begleitung gab, hat der Choreograph Fei Bo mit je sieben Tänzern und Tänzerinnen eine komplexe Aktion kreiert, in der menschliche Atemzüge und Pulsschläge Bewegung werden und mit verschiedenen Elementen des Lebens kollidieren, bis sie sich, der chinesischen Vorstellung von Mensch und Kosmos entsprechend, zu einer höheren Harmonie verbinden.

Anschließend folgt Sacred Thread („Geheiligter Faden“) für je sechs Tänzer und Tänzerinnen des taiwanesischen Choreographen Edwaard Liang. Der künstlerische Leiter des BalletMet von Columbus, Ohio, hat für das HKB eine höchst bemerkenswerte west-östliche Synthese geschaffen: Die Aktionen der sechs Tänzer und Tänzerinnen, die von chinesischen Hochzeitsritualen inspiriert sind, werden von drei Kompositionen des amerikanischen Minimalisten John Adams untermalt und erzeugen dergestalt ein immenses emotional-artistisches, durchgehend pulsierendes Spannungsfeld, in dem sich Beziehungen ändern, Opfer gebracht und Gewissheiten in Frage gestellt werden.

Die aktuelle Spielzeit der Internationalen Tanzwochen endet mit Shape of Glow („Gestalt der Glut“), für das der finnische Choreograph Jorma Elo ein ganz anderes musikalisches Kapitel aufgeschlagen hat: Der Schluss-Satz einer frühen Symphonie und das Larghetto aus dem letzten Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart sowie Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Die Weihe des Hauses bilden die Grundlage und den thematischen Ausgangspunkt der nahezu halbstündigen Handlung für die acht Tänzer und acht Tänzerinnen, die unter Jorma Elos Regie die Stimmungen und Texturen der ausgewählten Kompositionen reflektieren, deren würdevoll-majestätischer Höhepunkt der Saison der Premieren einen exquisiten Abschluss beschert.

Septime Webre ist seit Herbst 2017 künstlerischer Leiter des Hong Kong Ballet, davor war er siebzehn Jahre in selber Position am Washington Ballet. Webre, in New Orleans geboren, ist das siebte Kind in einer kubanisch-amerikanischen Familie, die wegen der Revolution ihre Heimat Kuba verlassen hatte. Aufgewachsen nahe der US-mexikanischen Grenze in Texas, lernte Webre die mexikanisch-amerikanische Kultur und Traditionen kennen. Jetzt, mit einer einzigartigen Mischung von Akzenten, nennt er sich Chicano, Cubano und Americano.

Tickets können über die Karten-Hotline unter 02131/52699999 oder online unter www.tanzwochen.de bestellt werden (zuzüglich Versandkosten und zwölf Prozent Vorverkaufsgebühr).