05.03.2020 - Von der Depesche bis zum Tweet
Stadtarchiv Neuss öffnet zum Tag der Archive am 7. März 2020 seine Türen – Vorträge und Führungen rund um das Thema „Kommunikation“ im Wandel der Zeit.
Das Stadtarchiv Neuss öffnen am Samstag, 7. März 2020, elf bis 16 Uhr, seine Türen und lädt alle Bürgerinnen und Bürger zum 10. bundesweiten „Tag der Archive“ ein. In diesem Jahr heißt das Thema „Kommunikation. Von der Depesche bis zum Tweet“. Die Geschichte der Stadt Neuss und ihre Überlieferung bieten vielfältige Anknüpfungspunkte, dieses facettenreiche Thema über neun Jahrhunderte zu beleuchten. Schon das Gebäude des Stadtarchivs an der Oberstraße 15 verweist auf die Geschichte der Kommunikation, war hier doch im 18. und 19. Jahrhundert die Station der Thurn- und Taxis’schen Post in Neuss. Ohnehin sei Kommunikation das bestimmende Motiv eines Archivs, meint der Dr. Jens Meztdorf, Leiter des Neusser Stadtarchivs: „Archiv bedeutet Kommunikation. Wir kommunizieren die Vergangenheit in die Gegenwart, wir kommunizieren Informationen an unsere Nutzerinnen und Nutzer und wir kommunizieren die Gegenwart in die Zukunft.“
Das Programm ist gewohnt vielfältig. Sandra Gesell und Sabine Weber führen unter dem Titel „Thun kundt um zu wissen“ durch das Archiv und zeigen Quellen zu Kommunikation aus neun Jahrhunderten. Das Spektrum reicht dabei von mittelalterlochen Botengängen über Telegramme bis zu den ersten Kabelanschlüssen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Einen Vortrag zur Briefkorrespondenz aus dem Zweiten Weltkrieg hält Prof. Dr. Jürgen Brautmeier von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gemeinsam mit Dr. Annekatrin Schaller vom Stadtarchiv Neuss. In „Uns geht es gut“ werden Briefe zwischen evakuierten (vornehmlich Frauen und Kinder) und in der Heimat gebliebenen (vornehmlich Männer) Familienmitgliedern thematisiert. „Die Menschen konnten in dieser Zeit nur per Brief miteinander kommunizieren, und die Post funktionierte tatsächlich bis zuletzt“, erklärt Brautmeier. Allerdings sind die vorhandenen Briefe im Stadtarchiv rar gesät. Daher ist der Vortrag mit einem Aufruf verbunden, noch vorhandene Briefe aus dieser Zeit dem Stadtarchiv zur Verfügung zu stellen. Wer sorge hat, damit ein kostbares Erinnerungsstück zu verlieren, den kann Metzdorf beruhigen: „Abgegebene Briefe können auch reproduziert und auf diese Weise von den Nachkommen bewahrt werden.“
Die Vorträge „An der Oberstraße ging die Post ab“ über historische Texte, Bilder und Briefmarken zur Frühgeschichte der Post in Neuss und „Tierische Nachrichten“ über Brieftauben und ihre Flüge in Krieg und Frieden runden das Programm ab. Tablet-Stationen zeigen historische Filme des Stadtmarketings als Formen der visuellen Kommunikation und es sind Mikrofilm-Ausdrucke aus Neusser Zeitungen vom eigenen Geburtstag erhältlich. Zudem gibt es mit dem „Kaffee-Klatsch“ bei Getränken die wohl alltäglichste Form der Kommunikation.