18.06.2020 - Richtfest: Synagogen-Neubau schreitet voran
Jüdisches Leben in Neuss findet ein neues Zuhause
Das Richtfest des neuen „Alexander-Bederov-Zentrums“ hat corona-bedingt in kleiner Runde stattgefunden.
Gemeinsam mit Baudezernent Christoph Hölters, Bert Römgens von der Jüdischen Gemeinde und Generalunternehmer Andreas Eyck machte sich Bürgermeister Reiner Breuer ein Bild von den Bauarbeiten der neuen Synagoge.
Bereits im März wurde in der Leostraße der Grundstein für den Um- bzw. Neubau der Synagoge gelegt. Seitdem laufen die Um- bzw. Neubauarbeiten an dem Flachbau, in dem früher eine katholische Kita untergebracht war. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte das Gebäude 2007 mit finanzieller Unterstützung der Stadt Neuss gekauft. Genutzt wurde der Flachbau seitdem von rund 600 Juden, die in Neuss und den umliegenden Orten leben. Diese gaben dem Bungalow den Namen „Alexander Bederov-Zentrum“.
Aktuell wird der eingeschossige Bau, der zwischen Schulen und Kleingärten liegt, komplett entkernt sowie mit neuen Zwischenwänden versehen und erweitert. In der Mitte des L-förmigen Komplexes liegt der künftige Gebetssaal für bis zu 80 Personen. Diese Form, erklärt Bert Römgens von der Jüdischen Gemeinde, sei eine Hommage an die runde Architektur der 1958 eröffneten Synagoge in Düsseldorf. Im seitlich angrenzenden Neubau ist ein Gemeindesaal entstanden, der Platz für bis zu 130 Menschen bieten soll. Seitlich an der Fassade kann man bereits einen Davidstern erkennen, der ins Mauerwerk eingearbeitet ist.
Die Stadt Neuss ermöglicht den Bau mit 1,5 Millionen Euro. Im Jahr 2018 hatten Stadt Jüdische Gemeinde dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Bis zum Frühjahr 2021 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann wird es wieder eine neue Heimat und mit der Synagoge wieder einen religiösen Mittelpunkt für jüdisches Leben in Neuss geben. Die vorherige Synagoge war in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört und dann in Brand gesteckt worden.