25.05.2022 - Stadt tritt Charta für Friedhofskultur bei

Immaterielles Kulturerbe

Die Stadt Neuss ist offiziell der Charta Friedhofskultur beigetreten, die den Wert unserer Friedhöfe für die Bürgerinnen und Bürger unterstreicht. Damit setzt Neuss ein deutliches Zeichen für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Friedhöfe.

Bürgermeister Reiner Breuer hat nun im Rahmen einer bundesweiten Aktion anlässlich des Jahrestags der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe die offizielle Beitrittsurkunde zur Charta Friedhofskultur unterzeichnet.

„Jeder Mensch hat das Recht auf eine würdevolle Bestattung auf dem Friedhof und ein anerkennendes Gedenken.“ So lautet der erste Leitsatz der Charta Friedhofskultur. Erarbeitet wurde die Charta von den wichtigsten Institutionen und Verbände im deutschen Friedhofswesen. Das Manifest verdeutlicht in elf Leitsätzen, worum es in unserer historisch gewachsenen Friedhofskultur geht: „um ein zu schützendes Kulturgut für alle Bürgerinnen und Bürger.“

Das Manifest zeigt dabei nicht nur auf, wie wertvoll die Friedhofskultur für das Abschiednehmen und Erinnern jedes Einzelnen ist. Vielmehr geht es um das vielschichtige Spektrum der Friedhöfe, ob beispielsweise in kultureller, sozialer, historischer oder naturschützender Hinsicht. Die Charta orientiert sich damit an den Zielsetzungen des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Denn anders als beim materiellen Welterbe geht es beim Immateriellen Kulturerbe um lebendig gestaltete, kulturelle Ausdrucksformen.
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(Stand: 25.05.2022/Bo)

Nachfolgend finden Sie die Charta Friedhofskultur und in unserem Bildarchiv finden Sie ein Foto von Bürgermeister Breuer sowie Beigeordneten Dr. Welpmann bei der Unterzeichnung der Charta.

 

Charta Friedhofskultur

  • Jeder Mensch hat das Recht auf eine würdevolle Bestattung auf dem Friedhof und ein anerkennendes Gedenken.
  • Die Friedhofskultur in Deutschland ist ein unverzichtbarer Teil unseres gesellschaftlichen Lebens.
  • Unsere gewachsenen Trauerrituale – mit der Beisetzung auf dem Friedhof als zentralem Handlungsrahmen – sichern in zeitgerechter Form den würdigen Abschied und helfen Menschen, Tod und Trauer zu verarbeiten.
  • Als Orte der Begegnung und des gemeinsamen Erinnerns sind Friedhöfe unersetzbare soziale Räume, die allen zugänglich sind.
  • Friedhöfe sind identitätsstiftende Kulturräume unserer pluralistischen Gesellschaft mit großer verbindender Kraft.
  • Friedhöfe bieten Menschen wertvollen Raum, ihren Glauben zu leben und zu gestalten.
  • Als Grünanlagen tragen Friedhöfe aktiv zum Klima- und Naturschutz bei und sind Orte der Biodiversität.
  • Gräber als kleine Gärten der Erinnerung mit einem Gedenkstein zu gestalten, ist eine einzigartige Kulturform, die Wertschätzung gegenüber Verstorbenen ausdrückt und Trauer durch aktives Handeln unterstützt.
  • Als sich selbst stets fortschreibende Geschichtsbücher sind Friedhöfe von hoher historischer Bedeutung und denkmalgerecht zu pflegen.
  • Grabstätten und Denkmäler für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sind tragende Säulen der Erinnerungskultur, die zum Frieden mahnen sowie zur Verständigung zwischen Nationen und Kulturen beitragen.
  • Die Friedhofskultur in Deutschland als Immaterielles Kulturerbe im Sinne der UNESCO zu erhalten, an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten und weiterzuentwickeln, ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.