Historisch
Haus Vogelsang
Haus Vogelsang
Das früher im Bereich des Wohnparks „An der Stingesbachaue“ gelegene Rittergut Haus Vogelsang, das auch dem heutigen Stadtteil seinen Namen gegeben hat, entstand an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert: 1298 übertrug der Neusser Bürger Hermann von Kothusen dem Klarissenkloster 16 Morgen Ackerland nahe der alten römischen Hochstraße in Richtung Krefeld. Hier entstand in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Hof, der in der Folge als kurkölnisches Lehensgut in den Quellen auftaucht. Als Lehensnehmer sind zahlreiche Neusser und Kölner Patrizierfamilien überliefert.
1834 erwarb Arnold Simons das Anwesen, das zu diesem Zeitpunkt noch auf Kaarster Gebiet lag. Auf seinen Antrag hin erhielt Haus Vogelsang 1846 den Titel „Rittergut“ und wurde als landtagsfähiges preußisches Rittergut eingetragen. 1883 verpachteten die Erben Simons den Hof an den aus dem Sauerland stammenden Landwirt Heinrich Sand (1856–1918). 1905 erwarb Sand den Hof und nahm einige bauliche Veränderungen vor: So richtete er neben dem Wohnhaus eine Molkerei ein, wo er als erster Neusser Landwirt Milch in Flaschen abfüllte, die anschließend auf dem Markt in Oberkassel verkauft wurden. Das ursprüngliche Wohngebäude ließ er 1906 durch eine Jugendstilvilla ersetzen. Bereits um 1900 hatte er an der Gladbacher Straße eine Sauerkrautfabrik errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verkauften die Nachkommen Heinrich Sands die Ackerflächen um Haus Vogelsang an die Stadt, die das Gelände für die dringend notwendige Stadterweiterung vorgesehen hatte. Die Hofgebäude selbst erwarb 1956 das Ehepaar Tillmann, das in Scheune und Stallungen einen Reitstall einrichtete. Das Wohnhaus aus dem Jahr 1900 wurde durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt. Der Reiterhof Tillmann bestand bis zum Jahr 2016, danach wurden die Gebäude zugunsten der jetzigen Wohnbebauung aufgegeben.
Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs
Diese Tafel wurde gestiftet von: Deutsche Reihenhaus AG
Haus Vogelsang
Im Stadtteil Vogelsang ist ein Wohngebiet.
Das Wohngebiet heißt: An der Stingesbachaue.
Es gibt hier viele Häuser.
Vor vielen Hundert Jahren gab es hier keine Häuser.
Früher war hier eine Straße nach Krefeld.
Die Römer haben die Straße gebaut.
An der Straße war ein großes Feld.
Das Feld gehörte Hermann von Kothusen.
Er war ein Bürger von der Stadt Neuss.
Im Jahr 1298 hat Hermann von Kothusen
sein Feld an das Klarissenkloster abgegeben.
Am Anfang vom 14. Jahrhundert
wurde auf dem Feld ein Haus gebaut.
Das Haus hatte den Namen: Haus Vogelsang.
Darum heißt der Stadtteil heute auch: Vogelsang.
Im Haus haben einige reiche Familien
aus Neuss und aus Köln gewohnt.
Im Jahr 1834 hat Arnold Simons das Haus gekauft.
In dieser Zeit war das Haus auf einem Gebiet,
das zur Stadt Kaarst gehörte.
Arnold Simons wollte sich selbst
für seine Rechte einsetzen.
Darum hat er beantragt:
Das Haus Vogelsang soll ein Rittergut werden.
Wenn man ein Rittergut hatte,
konnte man beim Landtag mitbestimmen.
Nach dem Tod von Arnold Simons
hat seine Familie das Haus vermietet.
Seit dem Jahr 1883 hat Heinrich Sand
im Haus Vogelsang gewohnt.
Er war ein Landwirt aus dem Sauerland.
Heinrich Sand hat neben dem Haus Vogelsang
eine Molkerei gebaut.
Da hat er Milch in Flaschen gefüllt
und auf dem Markt in Oberkassel verkauft.
Vom Jahr 1900 bis 1906 hat Heinrich Sand
das alte Haus Vogelsang abgerissen.
Er hat ein neues großes Haus gebaut.
So ein großes Haus nennt man auch: Villa.
Die Villa heißt immer noch: Haus Vogelsang.
Das Haus hatte eine besondere Bauart.
Die Bauart heißt: Jugendstil.
Im Jahr 1900 hat Heinrich Sand eine Sauerkraut-Fabrik gebaut.
Die Sauerkraut-Fabrik war in der Gladbacher Straße.
Das ist in der Nähe vom Haus.
Nach dem zweiten Weltkrieg:
Die Stadt Neuss brauchte mehr Platz für neue Häuser.Beim Haus Vogelsang gab es viel Platz,
weil da viele Felder waren.
Darum haben die Erben von Heinrich Sand
die Felder an die Stadt Neuss verkauft.
Im Jahr 1956:
Das Ehepaar Tillmann hat das Haus Vogelsang,die Scheune und die Ställe gekauft.
Sie haben die Scheune und die Ställe umgebaut
zu einem Reiterhof.
Die Stadt hat das Haus abgerissen und
ein neues Haus für viele Familien gebaut.
Im Jahr 2016:
Der Reiterhof Tillmann wurde abgerissen.
Nun gibt es wieder Platz für neue Häuser.
Die Infos und Texte sind aus dem Stadt-Archiv Neuss.
Cornelius Uerlichs hat das Aussehen von der Info-Tafel geplant.
Die Deutsche Reihenhaus AG hat die Info-Tafel bezahlt.
Der Text in Leichter Sprache ist von:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2018.
Vogelsang Manor
The former Vogelsang manor house, which lay in the ‘An der Stingesbachaue’ residential park, and also gave its name to today’s city district, was built at the turn of the 13th and 14th centuries: in 1298, Neuss citizen Hermann von Kothusen transferred 16 acres of arable land near the old Roman highway in the direction of Krefeld to the Clarissan monastery. In the first half of the 14th century, a farm was established here, which subsequently pops up in the sources as a fiefdom of the Electorate of Cologne. The tenancy was handed to numerous Neuss and Cologne patrician families.
In 1834, Arnold Simons acquired the estate, which at this point in time still lay in the territory of Kaarst. At his request, Vogelsang Manor received the title of ‘Manor’ in 1846 and was registered as a Prussian manor with electoral rights. In 1883, Simon’s heirs leased the farm to Heinrich Sand (1856-1918), a farmer originally from the Sauerland region. In 1905, Sand acquired the farm and undertook several structural modifications: so next to the farmhouse, he set up a dairy, where he was the first Neuss farmer to bottle milk, which was eventually sold at the market in Oberkassel. In 1906, he replaced the original farmhouse with an art nouveau-style villa. By 1900, he had already set up a sauerkraut factory on Gladbacher Street.
After the Second World War, Heinrich Sand’s descendants sold the arable areas around Vogelsang Manor to the city, which had earmarked the land for urgently-needed city expansion. The farm buildings themselves were acquired in 1956 by Mr and Mrs Tillmann, who set up a riding stable in the barn and stables. The 1900 farmhouse was replaced by an apartment building. The Tillmann riding stables existed until 2016, after which the buildings were given up in favour of the current residential development.
Sources and texts: Neuss municipal archives
Graphic design: Cornelius Uerlichs
Translation: A.C.T. Fachübersetzungen GmbH
This plaque was donated by: Deutsche Reihenhaus AG
Maison Vogelsang
Le domaine seigneurial de la maison Vogelsang, anciennement située dans la zone du parc résidentiel « An der Stingesbachaue », qui a également donné son nom au quartier actuel, a été construit au tournant du XIIIe et du XIVe siècle : en 1298, le seigneur de Neuss Hermann von Kothusen légua au monastère des clarisses 16 acres de terres agricoles près de l’ancienne route romaine en direction de Krefeld. C’est là que fut construite une ferme pendant la première moitié du XIVe siècle, qui apparaît par la suite dans les sources en tant que fief. De nombreuses familles patriciennes de Neuss et de Cologne se sont transmis ce fief.
En 1834, Arnold Simons a acquis le domaine qui, à l’époque, se situait encore à Kaarst. À sa demande, la maison Vogelsang a reçu le titre de domaine seigneurial en 1846 et a été enregistrée en tant que manoir prussien habilité à recevoir le parlement de l’État. En 1883, les héritiers de Simon louèrent la ferme à Heinrich Sand (1856-1918), un fermier de la région du Sauerland. Sand racheta la ferme en 1905 et y effectua quelques changements structurels : il créa une laiterie à côté de la maison, où il fut le premier agriculteur de Neuss à remplir des bouteilles de lait qui étaient ensuite vendues sur le marché d’Oberkassel. Il fit remplacer le bâtiment d’habitation d’origine par une villa Art Nouveau en 1906. Il avait déjà construit une usine de choucroute dans la Gladbacher Strasse autour de 1900.
Après la Seconde Guerre mondiale, les descendants de Heinrich Sand vendirent les terres arables qui entourent la maison Vogelsang à la ville, qui avait planifié une expansion de toute urgence. Les bâtiments de la ferme en eux-mêmes ont été acquis en 1956 par le couple Tillmann, qui installa une écurie dans la grange et les étables. La maison de 1900 fut remplacée par un immeuble collectif. La ferme équestre Tillmann a existé jusqu’en 2016, après quoi les bâtiments ont été abandonnés au profit du développement résidentiel actuel.
Sources et texte : archives de la ville de Neuss
Conception graphique : Cornelius Uerlichs
traduction en français : A.C.T. Fachübersetzungen GmbH
Cette plaque a été offerte par : Deutsche Reihenhaus AG
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Plaquette « Manoir Vogelsang »
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