Historisch
Obertor
Obertor
Mittelalterliches Stadttor / Museum
Das zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtete Obertor ist eines der Wahrzeichen der Stadt Neuss und das letzte erhaltene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Aufgrund seiner exponierten Lage an der ehemaligen Römerstraße von Köln nach Krefeld war das Obertor von Beginn an das mächtigste und repräsentativste der insgesamt sechs Stadttore. Dies kommt auch in seiner Architektur zum Ausdruck – seit dem 14. Jahrhundert wird die mächtige Torburg zusätzlich von zwei prächtigen Rundtürmen flankiert. Das Tor, durch das neben dem Landesherrn auch andere hochrangige Gäste in die Stadt geleitet wurden, diente der Demonstration der Wehrhaftigkeit und des Selbstbewusstseins der Stadt. In unmittelbarer Nähe befanden sich entlang des Stadtgrabens und der Obererft zahlreiche Mühlen sowie eine Hinrichtungsstätte.
Im Zusammenhang mit den zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen, denen Neuss im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgesetzt war, wurde auch das Obertor immer wieder schwer beschädigt. Während der Belagerung durch Herzog Karl den Kühnen von Burgund, der 1474/75 sein Lager vor dem Obertor im Kloster der Regulierherren aufgeschlagen hatte, fanden Bittprozessionen zur Kapelle zur schmerzhaften Mutter am Obertor statt. Nach der erfolgreich überstandenen Belagerung wurde das Obertor zum Dank zeitweise auch als Liebfrauentor bezeichnet. Nachdem der Bereich um das Obertor von den Zerstörungen des großen Stadtbrandes, dem 1586 der Großteil der mittelalterlichen Stadt zum Opfer fiel, weitgehend verschont geblieben war, wurden große Teile der Bebauung jedoch Ende des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Bau einer Zitadelle niedergelegt. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden hier weitere Mühlen.
Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in Neuss die mittelalterliche Stadtbefestigung niedergelegt wurde, blieb das Obertor als einziges Stadttor erhalten. Ab 1828 diente der Mittelbau als Leihanstalt, ab den 1880er Jahren bis zu ihrem Umzug ins Museum am Markt war dann die Sammlung des Altertumsvereins im Obertor ausgestellt.
Ab 1920 wurde es als Jugendheim genutzt. Bei einem Brand in einer der benachbarten Mühlen wurde das Obertor 1900 schwer beschädigt. Im Zuge der Restaurierung (1900–1906), an der sich auch der Deutsche Kaiser Wilhelm II. finanziell beteiligte, wurden die Anbauten auf der Westseite entfernt, so dass der steigende Verkehr am Tor vorbeigelenkt werden konnte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Obertor zunächst die aus dem zerstörten Städtischen Museum am Markt geretteten Museums- und Archivbestände gesichert und ab 1950 sogar wieder ausgestellt. Als die Ausstellungsflächen zu klein wurden, entschied man sich 1963 für einen Museumsneubau in unmittelbarer Nähe des Obertors, der 1975 eingeweiht werden konnte. Das Obertor wurde über eine Brücke mit dem Neubau verbunden und beherbergt heute die Stadtgeschichtliche Sammlung.
Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs
Diese Tafel wurde gestiftet vom Verkehrsverein Neuss
Obertor
Mittelalterliches Stadttor und Museum
Die Stadt Neuss hatte früher Mauern zum Schutz.
In den Mauern waren Eingänge in die Stadt.
So einen Eingang nennt man: Tor.
Ein Tor von Neuss heißt: Obertor.
Das Obertor gibt es seit dem 13. Jahrhundert.
Das war im Mittelalter.
Neuss hatte 6 Tore.
Heute gibt es nur noch das Obertor.
Das Obertor war das größte und schönste Tor,
weil es an einem wichtigen Ort war:
Es war an einer Straße, die von Köln nach Krefeld führt.
Die Römer haben diese Straße früher gebaut.
Das Tor war für besondere Menschen.
Zum Beispiel für den Herrscher vom Land
oder für wichtige Besucher von der Stadt.
Im 14. Jahrhundert hat die Stadt
2 runde Türme an das Obertor gebaut.
Die Stadt hat mit dem Obertor gezeigt:
Wir sind eine große Stadt
und wir können uns gut schützen.
Ein anderer Schutz von der Stadt war der Fluss Obererft
und ein Graben mit Wasser.
Am Fluss und am Graben beim Tor waren viele Mühlen.
In der Nähe vom Tor war auch ein Ort,
wo Menschen als Strafe getötet wurden.
Früher gab es viele Angriffe auf die Stadt Neuss.
Darum war das Obertor oft kaputt.
Im Jahr 1474 und 1475:
Herzog Karl der Kühne von Burgund
hat die Stadt Neuss angegriffen.
Sein Lager war in einem Kloster vor dem Obertor.
Der Name vom Kloster war:
Kloster der Regulierherren.
Die Menschen in Neuss haben gebetet,
damit der Angriff aufhört.
Sie haben in einer Kapelle gebetet,
die beim Obertor war.
Der Name von der Kapelle war:
Kapelle zur schmerzhaften Mutter.
Herzog Karl der Kühne von Burgund hat aufgegeben.
Er hat die Stadt Neuss nicht mehr angegriffen.
Dafür haben die Menschen Gott gedankt.
Darum haben sie das Obertor
eine kurze Zeit anders genannt.
Der andere Name war: Liebfrauentor.
Im Jahr 1586:
Es gab ein großes Feuer in der Stadt.
Das Feuer hat viele Häuser zerstört.
Beim Obertor hat das Feuer nicht viel zerstört.
Aber die Stadt wollte hier nichts bauen.
Im 17. Jahrhundert wollte Neuss
eine Burg mit Schutzmauern bauen.
So eine Burg nennt man: Zitadelle.
Am Ende vom 18. Jahrhundert:
Beim Obertor wurden noch mehr Mühlen gebaut.
Am Anfang vom 19. Jahrhundert:
Die Stadt Neuss brauchte keine Mauern
und keine Tore mehr.
Es gab dann nur noch das Obertor.
Das Obertor war das letzte Tor von Neuss.
Ab dem Jahr 1828:
Im Obertor war ein Pfandhaus.
Hier konnte man sich Geld leihen.
Früher hießen Pfandhäuser so genannt: Leih-Anstalt.
Ab dem Jahr 1880:
Im Obertor war eine Ausstellung
mit alten Kunstwerken.
Die Kunstwerke waren von diesem Verein:
Altertums-Verein.
Im Jahr 1900:
Es gab ein Feuer in einer Mühle beim Obertor.
Das Obertor hatte auch Schäden vom Feuer.
Die Stadt muss das Obertor reparieren.
Von den Jahren 1900 bis 1906:
Der Deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite gibt Geld,
damit die Stadt das Obertor reparieren kann.
Aber beim Obertor soll nicht alles gleich bleiben:
Am Tor war immer viel Verkehr.
Viele Kutschen mussten durch das Tor durch.
Das sollte anders werden.
An einer Seite vom Tor waren Mauern und Häuser.
Die Mauern und Häuser wurden abgerissen.
So war mehr Platz für eine Straße neben dem Tor.
Ab dem Jahr 1920:
Im Obertor war ein Jugendheim.
Nach dem Zweiten Weltkrieg:
Das Städtische Museum am Markt war zerstört.
Die Kunstwerke aus dem Museum
wurden ins Obertor gebracht.
Ab dem Jahr 1950:
Das Obertor war das neue Museum.
Aber es gab zu viele Kunstwerke.
Im Obertor war nicht genug Platz.
Vom Jahr 1963 bis 1975:
Die Stadt hat ein neues Haus für die Kunstwerke
geplant und gebaut.
Das neue Haus steht beim Obertor.
Es gibt eine Brücke zwischen dem Obertor
und dem neuen Haus.
Im Obertor gibt es heute Kunstwerke,
die mit der Geschichte von der Stadt zu tun haben.
Die Infos und Texte sind aus dem Stadt-Archiv Neuss.
Cornelius Uerlichs hat das Aussehen von der Info-Tafel geplant.
Die Verkehrsverein Neuss hat die Info-Tafel bezahlt.
Der Text in Leichter Sprache ist von:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2018.
Upper Gate
Medieval City Gate / Museum
The Upper Gate (Obertor), erected at the beginning of the 13th century, is one of the City of Neuss’ landmarks and the last remaining gate from the city’s medieval defences. Due to its exposed location on the former Roman road from Cologne to Krefeld, the Upper Gate, from the beginning, was the mightiest and most representative of the city’s total of six towers. This is also expressed in its architecture - since the 14th century, the mighty gatehouse has been flanked additionally by two magnificent round towers. The gate, through which not only the sovereign but also other high-ranking guests were led into the city, served to demonstrate the defensibility and the self confidence of the city. Many mills and a place of execution were located in the immediate vicinity, along the city moat and the Obererft.
In connection with the numerous armed conflicts, to which Neuss was repeatedly exposed over the course of the centuries, the Upper Gate was heavily damaged again and again. During the siege by Charles the Bold, Duke of Burgundy, who made his camp in the Augustine monastery in front of the Upper Gate in 1474/75, processions of supplication to the Chapel of the Mother in Pain at the Upper Gate took place. Following successful survival of the siege, the Upper Gate was sometimes also referred to, in thanks, as the Virgin’s Gate. After the area around the Upper Gate remained largely untouched by the destruction of the city’s Great Fire, to which the majority of the medieval city fell victim in 1586, large parts of the development were, however, knocked down at the end of the 17th century in connection with the building of a citadel. Further mills sprang up here at the end of the 18th century.
When the medieval city fortifications were knocked down in the first half of the 19th century, even in Neuss, the Upper Gate was retained as the city’s only gate. From 1828, the middle building served as a lending institution, then, from the 1880s until its move to the museum at the Market, the collection of the Antiquities Society was exhibited at the Upper Gate.
From 1920, it was used as a young people’s home. The Upper Gate was badly damaged in 1900, during a fire in one of the neighbouring mills. In the course of restoration (1900-1906), which even the German Emperor William II contributed to financially, the extensions on the west side were removed, so that the increasing amount of traffic could be diverted past the gate.
Next, following the Second World War, the museum and archive collections rescued from the destroyed city museum at the Market were secured in the Upper Gate and actually put on display again from 1950. Once the exhibition areas became too small, it was decided in 1963 that a new museum should be built in close proximity to the Upper Gate, which would be inaugurated in 1975. The Upper Gate was connected to the new building by a bridge and today houses the city history collection.
Sources and texts: Neuss municipal archives
Graphic design: Cornelius Uerlichs
Translation: A.C.T. Fachübersetzungen GmbH
This plaque was donated by: Verkehrsverein Neuss
Obertor
Porte de la cité médiévale/musée
L’Obertor (porte haute), construite au début du XIIIe siècle, est l’un des points de repère de Neuss et la dernière porte conservée des fortifications de la cité médiévale. En raison de son emplacement exposé sur l’ancienne voie romaine de Cologne à Krefeld, l’Obertor était dès l’origine la plus puissante et représentative des six portes de la ville. Cela s’exprime aussi dans son architecture : depuis le XIVe siècle, la puissante forteresse de la porte a été flanquée de deux magnifiques tours rondes. La porte, par laquelle non seulement le souverain mais aussi d’autres invités de haut rang furent conduits dans la ville, a servi à représenter les défenses et la confiance en soi de la ville. De nombreux moulins et un site d’exécution étaient situés à proximité immédiate, le long des douves de la ville et du Obererft.
Dans le cadre des nombreux conflits armés auxquels Neuss a été exposée maintes fois au cours des siècles, l’Obertor a également été gravement endommagée à plusieurs reprises. Pendant le siège par le duc de Bourgogne Charles le Hardi, qui avait installé son camp devant l’Obertor dans le monastère des Régulateurs en 1474-75, des processions des Rogations eurent lieu à la chapelle de la Mère de douleur de l’Obertor. Après avoir réussi à tenir le siège, l’Obertor fut parfois appelée Liebfrauentor (porte Notre-Dame) en remerciement. Après que la zone autour de l’Obertor eut été largement épargnée par le grand incendie qui détruisit la plus grande partie de la ville médiévale en 1586, de grandes parties des bâtiments furent construites à la fin du XVIIe siècle dans le cadre de la construction d’une citadelle. D’autres moulins furent érigés à la fin du XVIIIe siècle.
Lorsque, pendant la première moitié du XIXe siècle, les remparts de la cité médiévale cessèrent d’être utilisés à Neuss, l’Obertor resta la seule porte de la ville. À partir de 1828, le bâtiment central servit d’institution de prêt, et à partir des années 1880 jusqu’à son transfert au Museum am Markt, la collection de la Société de l’Antiquité fut été exposée dans l’Obertor.
À partir de 1920, elle fut utilisée comme centre de jeunesse. Lors d’un incendie dans l’un des moulins voisins, l’Obertor fut gravement endommagée en 1900. Lors de la restauration (1900-1906), à laquelle l’empereur allemand Guillaume II a également contribué financièrement, les extensions du côté ouest furent retirées afin que le trafic croissant puisse traverser la porte.
Après la Seconde Guerre mondiale, le musée et les collections d’archives sauvées du Städtisches Museum am Markt détruit ont d’abord été sécurisées dans l’Obertor et ont même été exposées de nouveau à partir de 1950. Lorsque les surfaces d’exposition devinrent trop petites, il fut décidé en 1963 de construire un nouveau musée à proximité immédiate de l’Obertor, qui fut inauguré en 1975. L’Obertor fut reliée au nouveau bâtiment par un pont et abrite aujourd’hui la collection historique de la ville.
Sources et texte : archives de la ville de Neuss
Conception graphique : Cornelius Uerlichs
traduction en français : A.C.T. Fachübersetzungen GmbH
Cette plaque a été offerte par : Verkehrsverein Neuss
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