Gedenken
Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Neusser Juden
Das von dem Bildhauer Ulrich Rückriem geschaffene Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Neusser Juden hat seinen Standort genau gegenüber der zerstörten Synagoge, über der während des Zweiten Weltkrieges ein Hochbunker errichtet wurde.
Der Monolith verbindet in sinnstiftender Weise Mahnmal und Kunstwerk. Der schlichte Stein ist rund 2,70 Meter hoch und 30 Tonnen schwer. Er wirkt wie ein Gehäuse, das nach drei Seiten hin geöffnet ist. Die Öffnungen geben den Blick auf drei glatt polierte dunkle Tafeln frei. Die seitlichen Tafeln enthalten die 204 Namen der entrechteten, geflohenen, deportierten und ermordeten Neusser Juden, und die vordere Tafel enthält folgenden Text:
„Hier gegenüber stand die 1867 eingeweihte Synagoge der jüdischen Gemeinde von Neuss. Am 9. November 1938 wurde sie von SA-Leuten, unter denen auch Bürger dieser Stadt waren, geschändet und niedergebrannt. Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“
Die Erinnerung an das bittere Schicksal der Neusser Juden wird an jedem 9. November durch eine Gedenkstunde wach gehalten.
Informationsbroschüre zum Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Neusser Juden
Eine Gedenkstätte für die verschleppten und ermordeten Neusser Juden wurde erstmals im Frühjahr 1989 in einem Arbeitskreis des Stadtrates diskutiert. Alle Mitglieder des Arbeitskreises sprachen sich für einen Standort in der Nähe der ehemaligen Synagoge der jüdischen Gemeinde von Neuss aus. Diese hatte von 1867 bis zum 9. November 1938, dem Tag ihrer Zerstörung durch Neusser SA-Männer, an der Promenadenstraße gestanden.
Erst nach dem Neubau des Sparkassengebäudes und der Tiefgarage an der Promenade konnte eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Bis dahin gab es eine einfache Stele mit Gedenktafel als Provisorium, an der die Gedenkfeiern zum 9. November stattfanden.
Am 11. März 1994 entschied sich der Ältestenrat des Neusser Stadtrates, die endgültige Gestaltung einer Gedenkstätte auf den Weg zu bringen. Als Standort wurde die Grünanlage gegenüber der ehemaligen Synagoge festgelegt, außerdem sollte für die Gestaltung des Mahnmales ein Wettbewerb unter Neusser Künstlern ausgeschrieben werden.
Doch dann gelang es Landrat Dieter Patt, den in Neuss-Helpenstein geborenen und international angesehenen Bildhauer Ulrich Rückriem für das Projekt zu gewinnen; die Kosten für die Gestaltung des Mahnmales wollte die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Neuss tragen. Diese hatte bereits 1994 die im Boden versinkende Steinskulptur von Ulrich Rückriem aus hellgrauem Granit finanziert, die vor dem „Weißen Haus“ liegt. Mit der Vergabe des Auftrages an Ulrich Rückriem war beabsichtigt, dass der vierteilige Granitblock und das Mahnmal miteinander kommunizieren sollten.
Das Mahnmal befindet sich genau gegenüber der zerstörten Synagoge, über der während des Zweiten Weltkrieges ein Hochbunker errichtet wurde. Der schlichte Stein ist rund 2,70 Meter hoch und 30 Tonnen schwer. Er wirkt wie ein Gehäuse, das nach drei Seiten hin geöffnet ist. Die Öffnungen geben den Blick auf drei glatt polierte dunkle Tafeln frei. Die seitlichen Tafeln enthalten die 204 Namen der entrechteten, geflohenen, deportierten und ermordeten Neusser Juden, und die vordere Tafel enthält folgenden Text:
„Hier gegenüber stand die 1867 eingeweihte Synagoge der jüdischen Gemeinde von Neuss. Am 9. November 1938 wurde sie von SA-Leuten, unter denen auch Bürger dieser Stadt waren, geschändet und niedergebrannt. Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“
Die Erinnerung an das bittere Schicksal der Neusser Juden wird an jedem 9. November durch eine Gedenkstunde wach gehalten.
Der Monolith von Ulrich Rückriem verbindet in sinnstiftender Weise Mahnmal und Kunstwerk. Das graubraune Gehäuse, das die Schrifttafeln umschließt, ist unbearbeitet und zeigt die natürliche Materialität des Steines. Die Bohrlöcher und Sägenarben über den Tafeln markieren das Dach des Gehäuses und verdeutlichen den Herstellungsprozess der Skulptur. Dieser überformt den Stein jedoch nicht, sondern legt die Kraft der Masse frei. Das Werk gewinnt dadurch eine sinnliche Gegenwart, die einem Mahnmal für das Leid der Neusser Juden angemessen ist. Der Künstler hat allerdings aus konzeptionellen Gründen eine schwer lesbare Schrift gewählt. Auch deshalb geben wir diese Information heraus.
Von den während der Zeit des Nationalsozialismus entrechteten und verfolgten Neusser Juden wurden verschleppt und ermordet:
- Aron, Alice geb. David
- Bier, Mathilde geb. Grünebaum
- Blumenthal, Henriette geb. Vasen
- Buschhoff, Rosalie geb. Vasen
- Cohen, Adolf
- Cohen, Ernst
- Cohen, Irma geb. Katz
- Cohn, Jenny
- Cohn, Leonhard
- Cohn, Paula
- Cohnen, Ernst
- Cohnen, Josef
- Cohnen, Lilli geb. Cohen
- Coppel, Irma geb. Stein
- Dahl, Johanna geb. Meyer
- Daniels, Hedwig geb. Ulmer
- David, Else
- David, Silvia
- Davids, Erich
- Fernich, Edith geb. Nussbaum
- Frankenberg, Johanna geb. Levy
- Frenkel, Julie geb. Stein
- Frohwein, Auguste
- Gompertz, Ilse
- Goslinski, Sybille geb. Herz
- Gottschalk, Hermine geb. Löwenherz
- Gottschalk, Isaac
- Gottschalk, Martha
- Gutermann, Wolfgang
- Hahn, Raymund
- Hallinger, Martha geb. Spiro
- Hertz, Bertha
- Hertz, Louis
- Heumann, Aron Albert 1
- Heumann, Erich
- Hirsch, Friederike
- Hirsch, Georg
- Hirsch, Marianne geb. Lehmann
- Hirsch, Rosalie
- Hirsch, Ruth
- Hoffmann, Arthur
- Hoffmann, Clara geb. Seligmann
- Hoffmann, Ilse geb. Ehrenberg
- Hoffmann, Rudolf
- Hohenberg, Julie
- Horn, Johanna geb. Schieren
- Jakoby, Mathilde geb. Mayer
- Joseph, Albert
- Joseph, Julie geb. Sassen
- Josephs, Gustav
- Josephs, Ilse
- Josephs, Käthe geb. Felsenthal
- Josephs, Lotte
- Josephs, Ruth
- Jülich, Caroline geb. Schieren
- Kass, Emilie geb. Löwenbach
- Katz, Manfred
- Kaufmann, Ida geb. Hoffmann
- Kaufmann, Leonard
- Kaufmann, Maximillian
- Kaufmann, Philipp
- Kaufmann, Richard
- Kaufmann, Selka geb. Oberschützky
- Kaufmann, Selma geb. Stein
- Kaufmann, Sibilla
- Krako, Siegfried
- Lazarus, Charlotte
- Lazarus, Hulda geb. Liffmann
- Lehmann, Emil
- Lehmann, Heinrich
- Levi, Julius
- Levita, Elsa geb. Cohn
- Levy, Henriette
- Levy, Hermann
- Leyser, Selma geb. Lehmann
- Liffmann, Hugo
- Löwenstein, Hulda geb. Hoffmann
- Löwenthal, Kurt
- Löwenthal, Rosa geb. Hess
- Löwenthal, Samuel
- Mansbach, Anna geb. Marx
- Mansbach, Arthur
- Mansbach, Ascher
- Mansbach, Ernst
- Mansbach, Fritz
- Mansbach, Johanna geb. Hirtz
- Marcuse, Bertha geb. Stein
- Markan, Julius
- Marum, Grete geb. Weissmann
- Marum, Wilhelm
- Marx, Berta geb. Eichwald
- Mayer, Albert
- Mayer, Rudolf
- Mayer, Selma
- Meier, Auguste geb. Hirsch
- Mendel, Jenny geb. Wallach
- Mendel, Robert
- Meyer, Adolf
- Meyer, Gustav
- Meyer, Johanna geb. Schieren
- Meyer, Hedwig geb. Wolf
- Meyer, Henriette
- Meyer, Louis
- Meyer, Rudolf
- Meyer, Selma geb. Hirsch
- Michels, Editha
- Milchtajch, Günther
- Milchtajch, Hermann
- Milchtajch, Selma geb. Cahn
- Mildenberg, Cäcilie geb. Stern
- Mildenberg, Erna
- Mildenberg, Max
- Nathans, Selma geb. Salmagne
- Neuburg, Elise geb. Joseph
- Neuburg, Julius
- Nussbaum, Benno
- Nussbaum, Sidonie geb. Oppenheimer
- Oberschützky, Hedwig
- Oppenheimer, Alfred
- Plaat, Margarete
- Plaat, Recha
- Rechnitz, Selma geb. Zander
- Regensberg, Helena geb. Hertz
- Regensberg, Herta
- Regensberg, Theodor
- Rosenberg, Albert
- Rosenberg, Bernhard
- Rosenberg, Emma geb. Leeser
- Rosenberg, Johanna
- Rosenberg, Martha
- Rosenberg, Regina
- Rosenthal, Rosalie
- Salm, Josef
- Salm, Julie geb. Judenberg
- Salm, Max
- Salmagne, Eugen
- Salomon, Alfred
- Salomon, Alma geb. Cohen
- Salomon, Arthur
- Salomon, Fanny geb. Salmon
- Salomon, Helmut
- Salomon, Margot
- Sassen, Hedwig geb. Grünewald
- Sassen, Salomon
- Schäfer, Adele geb. Winter
- Schidwigowski, Regina geb. Cohnen
- Schieren, Lazarus
- Schieren, Max
- Schönholz, Wilhelmine
- Seligmann, Hortense
- Seligmann, Julie geb. Bär
- Seligmann, Paul
- Seligmann, Siegfried
- Seligmann, Siegfried
- Servos, Albert
- Servos, Laura geb. Kaufmann
- Simons, Emma
- Simons, Ida geb. Rosenberg
- Simons, Paul
- Sostheim, Ernst
- Sostheim, Ida
- Sostheim, Paul
- Spanjar, Bertha geb. Salmagne
- Spier, Louise geb. Hoff mann
- Spier, Max
- Stein, Bernhard
- Stein, Bruenetta
- Stein, Dora geb. Geisel
- Stein, Fritz
- Stein, Hermann
- Stein, Hermann
- Stein, Hortense geb. Levi
- Stein, Lore
- Stein, Milli
- Stein, Paula geb. Winter
- Stein, Sara geb. Rosenberg
- Stein, Sophie geb. Regensteiner
- Stemmer, Lina geb. Levy
- Stern, Henriette geb. Lehmann
- Stern, Regina geb. Vasen
- Strauss, Dora geb. Seligmann
- Tobias, Betty geb. Marx
- Tokkie, Clara geb. Winter
- Uhlmann, Grete
- Vasen, Adalbert
- Vasen, Adelheid
- Vasen, Benjamin
- Vasen, Helene
- Vasen, Martha geb. Strauss
- Vasen, Paula
- Vasen, Sally
- Vogelsang, Helga geb. Neuburg
- Weinberg, Frieda geb. Hirsch
- Weissmann, Ruth
- Wertheim, Flora geb. Liff mann
- Winter, Johanna
- Winter, Lina geb. Schott
- Wolf, Antonie
- Wolf, Berthold
- Wolf, Martha geb. Baum
- Wolf, Siegfried
- Wolff, Mathilde geb. Simons
- Zander, Johanna geb. Goldstein
- Zehn, Anna geb. Lazarus

Gedenktafel an Neusser Zwangsarbeiter 1939 – 1945
