Grundwasser

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Grundwasserganglinie Furth/Nord
(080200369)
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Grundwasserganglinie Vogelsang
(080303262)
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Grundwasserganglinie Furth/Weißenberg
(080303080)
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Grundwasserganglinie Grefrath
(080100673)
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Grundwasserganglinie Holzheim
(288194410)
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Grundwasserganglinie Reuschenberg
(289174417)
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Grundwasserganglinie Grimlinghausen
(080303160)
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Grundwasserganglinie Norf
(080303250)
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Grundwasserganglinie Uedesheim
(080301344)
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Grundwasserganglinie Rosellerheide
(086453737)
Erläuterungen zur Grundwassersituation in Neuss
Der Grundwasserleiter in Neuss
Das Stadtgebiet Neuss liegt in der Niederrheinischen Bucht. Dieses Senkungsgebiet wurde während der zurückliegenden Eiszeiten (200.000 – 20.000 Jahre vor Christus) mit mächtigen Kies- und Sandablagerungen aufgefüllt.
Diese Flussablagerungen werden auch als Niederterrasse bzw. untere Mittelterrasse bezeichnet. Die Mächtigkeit der Terrassenablagerungen schwankt in Neuss zwischen fünf und 35 Metern (s. Geologisches Profil). Die sandig-kiesigen Terrassenablagerungen bilden aufgrund ihres hohen Speichervolumens und der guten Durchlässigkeit den Hauptgrundwasserleiter.
Nach unten wird der Grundwasserleiter durch gering durchlässige, feinsandige Meeresablagerungen begrenzt. Diese Feinsande sind wesentlich älter als die Terrassenablagerungen. Sie bildeten sich vor etwa 30 Mio. Jahren während der Altersperiode des Tertiärs (Stufe Oligozän) als Schlickablagerungen eines warmen Wattenmeeres.
Nach oben wird der Grundwasserleiter durch eine abdeckende Bodenschicht gegen den Eintrag von Schadstoffen geschützt. Diese Bodenschicht wird im Osten des Stadtgebietes überwiegend aus feinen Hochwassersedimenten des Rheins und seiner Nebenflüsse (Hochflutlehm, Tallehm, Talsand) aufgebaut. Im Westen des Stadtgebietes besteht die Bodenabdeckung dahingegen zum großen Teil aus Lößböden. Hierbei handelt es sich um feinkörnige, eiszeitliche Windablagerungen, die eine sehr hohe Fruchtbarkeit aufweisen.
Die Grundwasseroberfläche
Das in den kiesig-sandigen Terrassenablagerungen gespeicherte Grundwasser bildet in Neuss eine nahezu ebene, leicht nach Nordosten geneigte Grundwasseroberfläche. Punktförmige Quellaustritte oder „Wasseradern“ sind aufgrund der flächigen, nur gering gewellten Form des Grundwasserspiegels und des geringen Geländereliefs nicht anzutreffen.
Das Grundwasser entsteht im Wesentlichen durch die Versickerung von Regenwasser. Dieses Grundwasser fließt im Normalfall entsprechend dem Gefälle mit einer Geschwindigkeit von circa einem halben Meter pro Tag in nordöstlicher Richtung dem Rhein zu. Der Rhein bildet die sogenannte Vorflut, über die das überschüssige, nicht durch den Menschen geförderte Grundwasser abfließt.
Bei Rheinhochwasser kann jedoch auch Rheinwasser in den Grundwasserleiter infiltrieren und zu einem deutlichen Anstieg des Grundwasserstandes führen
(s. höchster gemessener Grundwasserstand). In Rheinnähe kehrt dann die Grundwasserfließrichtung in die landwärtige Richtung nach Westen um. Nach Rückgang des Rheinhochwassers stellen sich relativ rasch wieder normale Verhältnisse ein.
Die Schwankungsbreite des Grundwasserspiegels ist daher in Rheinnähe besonders hoch. Sie kann hier bis zu zehn Meter betragen. Im übrigen Stadtgebiet liegen die langfristigen Schwankungen des Grundwasserstandes im Mittel bei drei Metern. Die kurzfristigen, jährlichen Schwankungen des Grundwasserstandes liegen im Mittel bei einem Meter. Der Grundwasserstand erreicht hierbei im Frühjahr seinen Höchststand und sinkt bis zum Herbst wieder ab.
Im Bereich der Erftaue sind die Schwankungen des Grundwasserstandes am geringsten. Durch die in der Erft vorhandenen Stauanlagen bzw. Mühlenwehre wird der Wasserstand der Erft auf einem relativ gleichbleibenden erhöhten Niveau gehalten. Große hochwasserbedingte Wasserstandsschwankungen wie beim Rhein, die sich auf den Grundwasserstand auswirken, treten in der Erftaue daher nicht auf.
Die chemische Zusammensetzung des Grundwassers
Während das Regenwasser durch den Boden sickert, um neues Grundwasser zu bilden, werden Stoffe aus dem Boden gelöst und vom Grundwasser mitgeführt. Je nach Bodenart und Bodennutzung hat daher das Grundwasser im Stadtgebiet Neuss eine unterschiedliche Zusammensetzung. In Neuss können aufgrund der Zusammensetzung der Hauptinhaltsstoffe des Grundwassers fünf Teilbereiche unterschieden werden.
Die Kalkeinlagerungen in den Lößböden der Mittelterrasse führen dazu, dass das Grundwasser in diesen Bereichen einen höheren Kalkgehalt aufweist. Das Grundwasser ist hier somit „härter“ als im übrigen Stadtgebiet. Des weiteren werden durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Lößböden Düngemittel wie Nitrat sowie Magnesium- und Kalziumchlorid ins Grundwasser eingetragen.
Im Stadt- und Hafengebiet weist das Grundwasser die höchste Gesamtmenge an gelösten Stoffen auf. Aufgrund der hohen Besiedlungsdichte werden hier die meisten Stoffe in den Untergrund eingetragen.
Die Erftaue ist demgegenüber nur dünn besiedelt und wird landwirtschaftlich überwiegend extensiv genutzt. Des weiteren wird der Wasserstand der Erft durch die vorhanden Stauhaltungen auf einem übernatürlich hohen Niveau gehalten. Als Folge infiltriert gering mineralisiertes Erftwasser in den Untergrund und trägt zur Grundwasserneubildung bei. Im Bereich der Erftaue weist das Grundwasser daher die geringste Gesamtmenge an gelösten Stoffen auf.
Da der Bereich der Norfbachaue ebenfalls dünn besiedelt ist, werden hier auch nur relativ wenig Stoffe ins Grundwasser ausgewaschen. Leicht erhöhte Nitratgehalte sind auf eine im Vergleich zur Erftaue intensivere landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. Auffällig sind hier erhöhte Sulfatgehalte, die durch eine Versickerung von sulfathaltigem Norfbachwasser sowie durch die Mineralisation von Torfböden im südlich gelegenen Norf – Stommeler Bruchgebiet bedingt sind.
Im Bereich der Rheinaue weist das Grundwasser leicht erhöhte Natrium- und Kaliumchloridgehalte auf, die von der erhöhten Salzfracht des Rheins herrühren.
Grundwasser ist Trinkwasser
Die Trinkwasserversorgung in Neuss erfolgt ausschließlich aus Grundwasser. Im Stadtgebiet Neuss existieren hierfür vier Wasserwerke. Zusätzlich könnte im Wasserreservegebiet Weckhoven in Zukunft ein weiteres Wasserwerk entstehen. Zum Schutz der bestehenden und geplanten Wasserwerke werden von der Bezirksregierung Schutzgebiete ausgewiesen, in denen Handlungen, durch die Schadstoffe ins Grundwasser eingetragen werden könnten, verboten sind. Etwa ein Drittel des Stadtgebietes liegt in bestehenden oder geplanten Wasserschutzgebieten.
Im Stadtgebiet Neuss sind zwei Wasserversorgungsunternehmen aktiv. Der mittlere und nördliche Teil des Stadtgebietes wird von den Stadtwerken Neuss versorgt. Im Neusser Süden wird das Trinkwasser von den Kreiswerken Grevenbroich geliefert. Ausführliche Informationen zum Thema Trinkwasser in Neuss sind auf der Homepage der Stadtwerke Neuss unter dem Stichwort Trinkwasser zu finden.
Der Grundwasserstand
Die Höhenlage des Grundwasserspiegels wird vom Landesgrundwasserdienst an mehreren Messstellen im Stadtgebiet in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Zusätzlich sind öffentliche und private Grundwasserentnehmende, Bergbautreibende und Wasserverbände (Erftverband) verpflichtet, regelmäßig Grundwasserstandsmessungen in ihrem Einflussbereich durchzuführen. Sie geben ihre Daten an den Landesgrundwasserdienst weiter, wo sie zentral verwaltet werden.
Zur Messung des Grundwasserstandes wird in der Regel ein sogenanntes Lichtlot von Hand in einen Brunnen herabgelassen. Beim Erreichen der Grundwasseroberfläche wird durch die elektrische Leitfähigkeit des Wassers ein Stromkreislauf geschlossen, der am Messgerät durch Aufleuchten einer Signallampe sichtbar wird. Die Tiefe des Wasserspiegels kann dann an den Messmarken des Seils, an dem das Lichtlot herabgelassen wurde, abgelesen werden.
Wird die Höhe des Grundwasserstandes in einem Diagramm auf einer Zeitachse aufgetragen, erhält man eine Grundwasserganglinie. Die Ganglinie gibt Auskunft über das jährliche „Auf und Ab“ des Grundwasserspiegels. Des weiteren können an ihr langfristige Trends abgelesen werden.
Vermehrt werden auch automatische Datenlogger verwendet. Sie messen den Höhenstand des Grundwassers kontinuierlich und speichern die gewonnenen Daten. Die Messwerte können anschließend über einen Computer ausgelesen werden.
Die Stadt Neuss hat ein stadtgebietsweites Messnetz aus Datenloggern aufgebaut. Auf der Übersichtskarte ist eine Auswahl der Pegelstandorte dargestellt.
Der Flurabstand
Für viele praktische Anwendungen ist nicht der Grundwasserstand sondern der Flurabstand maßgeblich. Der Flurabstand gibt die Tiefe des Grundwasserspiegels unter der Geländeoberfläche (Flur) an. Der Flurabstand kann im Stadtgebiet Neuss erheblich schwanken (s . „minimaler Grundwasserflurabstand“).
Der alte Stadtkern mit Gnadental sowie große Teile der Ortslagen Grimlinghausen, Uedesheim, Norf und Allerheiligen weisen große Flurabstände (orange-rote Farbe) bzw. einen relativ tiefliegenden Grundwasserspiegel auf. Die alten Siedlungskerne befinden sich häufig in grund- bzw. hochwassersicheren Bereichen. Dahingegen sind die früher dünn besiedelten, tiefer gelegenen Bach- und Flußauen durch geringe Flurabstände (blaue und grüne Farben) geprägt.
Bauen und Grundwasser
Beim Bau von Häusern in Gebieten mit geringen Flurabständen sollten besondere Vorkehrungen gegen eine spätere Vernässung des Bauwerkes getroffen werden. Fragen des Grundwasserstandes werden übrigens im Rahmen des Baugenehmigungsverfahren nicht erörtert. Die Verantwortung zum Ergreifen entsprechender Maßnahmen liegt allein im freien Entscheidungsbereich des Bauherrn.
In Bereichen mit geringen Flurabständen kann einer späteren Vernässung von Häusern wie folgt vorgebeugt werden:
- Verzicht auf eine Unterkellerung des Hauses.
- Anhebung des Kellerniveaus bzw. der Sockelhöhe in Gebieten, in denen dies baurechtlich zulässig ist.
- Wasserundurchlässige Abdichtung des Kellergeschosses durch eine weiße Wanne (wasserdichter Beton) oder eine schwarze Wanne (Bitumenabdichtung). Hierbei muss der Wasserauftrieb der abgedichteten Kellerwanne bei der Statik des Gebäudes berücksichtigt werden.
Die Wohngebiete von Neuss, in denen der Flurabstand relativ gering ist, können der Karte „Wohngebiete mit geringen Flurabständen“ entnommen werden.
Auskünfte zum Grundwasserstand
Auskünfte zur Höhe des Grundwasserstandes erteilt das
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz LANUV NRW
Fachbereich 52
40208 Düsseldorf
E-Mail: grundwasserstand@lanuv.nrw.de
Die Grundwasserauskunft des LANUV für ein Grundstück ist gebührenpflichtig. Sie ist formlos schriftlich, z.B. per E-Mail, zu stellen.